Rohstoffbedarf: E-Mobilität kommt später und teurer

Gestiegene Rohstoffpreise könnten die geplante Umstellung von Verbrennungsmotoren auf Elektroautos verlangsamen, so der Vorstandsvorsitzende von Mercedes-Benz. Aufzuhalten sei die E-Mobilität aber nicht. Die Kosten werden auch an die Verbraucher weitergegeben.

Versorgungsengpässe bei Halbleitern führten nicht nur zu sehr langen Lieferzeiten für Elektroautos, sondern auch zu deren Verteuerung. Aktuell bremsen zudem die knapperen und teureren Rohstoffe den Enthusiasmus der Elektromobilität-Befürworter. Dadurch könnte der Übergang von Fahrzeugen, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, zu E-Autos verlangsamt werden, wie Ola Källenius, der Vorstandsvorsitzende von Mercedes-Benz, am Mittwoch erklärte. Aufhalten werde dies die E-Mobilität aber nicht.

"Die Industrialisierung der Minen und Raffineriekapazitäten wird möglicherweise nicht so schnell voranschreiten, wie die Nachfrage steigt. Das würde die E-Mobilität nur verzögern, aber nicht verhindern", sagte Källenius in einem Interview mit der Zeitung Die Zeit.

Um die Produktion hochfahren zu können, versuchen die Automobilhersteller, die Versorgung mit Rohstoffen für die Fertigung der E-Autos zu sichern. Doch die gestiegenen Kosten bei Materialien von Lithium, Nickel und Mangan für Batterien oder auch Magnesium für andere Autokomponenten machen sich bemerkbar und deckeln die Gewinnspannen.

Einige Unternehmen, darunter Mercedes-Benz, geben die höheren Kosten an die Verbraucher weiter. Die jüngsten Preiserhöhungen waren eine Reaktion auf die anhaltende Halbleiterknappheit, die im vergangenen Jahr zu einem Rückgang der Produktionsmengen führte.

Doch auch die benötigten Rohstoffe sind weniger erschwinglich und sorgen mitunter für immense Probleme in den Ländern, wo diese zwecks Umstellung auf vermeintlich saubere Technologien abgebaut werden.

Laut einer im Dezember veröffentlichten Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) ist die Versorgungssicherheit der Industrie bei mehr als 20 wichtigen Rohstoffen sehr kritisch. Hoch riskant sei die Versorgung bei den für die E-Auto-Batterien wichtigen Rohstoffen Kobalt, Lithium und Grafit, warnte Karl Lichtblau, Geschäftsführer von IW Consult. Auch der Nickelpreis hatte im Januar ein Zehnjahreshoch erreicht. Für die Batterie eines einzigen Tesla Model 3 werden 56 Kilogramm Nickel, sieben Kilogramm Kobalt, 6,6 Kilogramm Mangan und 85 Kilogramm Kupfer benötigt.

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