IEA liefert weltweiten Realitätscheck für "schmutzige" Kohlenutzung

Trotz der aktuell in der Weltpolitik geltenden Klima-Agenda hat der Kohleverbrauch global wieder zugenommen. Darauf wies die Internationale Energieagentur hin. Sie stellte fest, dass der rasche Wirtschaftsaufschwung die Entwicklung weiter vorantreibt.

Am Freitag erklärte die Internationale Energieagentur (IEA), dass der steigende Verbrauch in China, Indien und den USA die weltweite Nachfrage nach Kohlestrom in diesem Jahr auf einen neuen Höchststand bringen könnte, trotz der Bemühungen um eine Senkung der Treibhausgasemissionen.

Einem Bericht der Organisation zufolge wird die weltweite Stromerzeugung aus Kohle voraussichtlich um neun Prozent auf 10.350 Terawattstunden ansteigen. Das Wachstum wird durch einen raschen Wirtschaftsaufschwung angetrieben, der "die Stromnachfrage viel schneller ansteigen lässt, als die kohlenstoffarme Versorgung mithalten kann".

Die IEA wies darauf hin, dass die Gesamtnachfrage nach Kohle einschließlich der Nachfrage in der Zement- und Stahlindustrie in diesem Jahr um sechs Prozent steigen könnte. Sie wird die Rekordwerte von 2013 und 2014 zwar nicht übertreffen, könnte aber im kommenden Jahr einen neuen Höchststand erreichen.

Der Anstieg sei "ein besorgniserregendes Anzeichen dafür, wie weit die Welt von ihren Bemühungen entfernt ist, die Emissionen in Richtung Netto-Null zu senken", betonte IEA-Exekutivdirektor Fatih Birol.

Allein für China, das mehr als die Hälfte der weltweiten Kohle verbraucht, wird in diesem Jahr ein Anstieg der weltweiten Kohleverstromung um neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr erwartet. Indiens Stromerzeugung mit Kohle wird in diesem Jahr laut Prognosen voraussichtlich um zwölf Prozent steigen.

Im Rahmen der Klimagespräche in Glasgow im vergangenen Monat einigten sich die am Gipfel teilnehmenden Länder schließlich darauf, den Kohleverbrauch schrittweise zu reduzieren, um den globalen Temperaturanstieg möglichst auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Auch China verpflichtete sich, den Kohleverbrauch zu reduzieren, allerdings erst ab 2025.

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