Öl bleibt knapp: OPEC fördert weniger als vorgesehen

Die Organisation erdölexportierender Länder hält nicht an der für November im Rahmen des OPEC+-Abkommens geplanten Erhöhung der Ölproduktion fest. Dies geschieht trotz der Aufforderung vom US-Präsidenten Joe Biden, die Ölproduktion zu erhöhen.

Laut einer am Dienstag veröffentlichten Reuters-Umfrage stieg die Rohölproduktion der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) um 220.000 Barrel pro Tag, was 13 Prozent weniger ist, als die vorgesehene Erhöhung der Fördermenge, welche die OPEC vornehmen sollte.

Im Rahmen der zum Jahresanfang getroffenen OPEC+-Vereinbarung sollten die zehn OPEC-Mitgliedsstaaten ihre Produktion monatlich um 254.000 Barrel pro Tag erhöhen, während die verbündeten Nichtmitglieder der OPEC, darunter Russland, 146.000 Barrel pro Tag mehr beisteuern sollten. Die gesamte Angebotssteigerung der OPEC+ sollte bis zum nächsten Jahr insgesamt 400.000 Barrel pro Tag erreichen, bis die Ölproduktion den Stand vor der COVID-19-Pandemie erreicht haben wird.

Der Umfrage zufolge haben einige OPEC-Mitglieder jedoch nicht die erforderlichen Kapazitäten, um mehr zu produzieren. Während die OPEC-Großproduzenten Saudi-Arabien und Irak ihre Quoten für die Produktionssteigerung im November einhielten, gelang es Angola, Gabun und Äquatorialguinea nicht, mehr Öl zu fördern. Angolas Produktion brach um 50.000 Barrel pro Tag ein, so dass die Exporte, wie aus den Tankerfahrplänen hervorgeht, auf ein Rekordtief absanken.

Die OPEC+ will diese Woche (am Donnerstag) zusammenkommen, um den Markt zu bewerten und über die Fördermengen für Januar zu entscheiden. Analysten warnen davor, dass die Gruppe angesichts der Sorgen über die Auswirkungen der neuen Omikron-Variante des Coronavirus auf die weltweite Ölnachfrage die Erhöhung der Fördermengen aussetzen könnte. Auch die kürzlich angekündigten Freigaben strategischer Ölreserven durch die USA und durch fünf weitere Länder mit großem Ölverbrauch könne die Gruppe nach Ansicht von Experten dazu zwingen, die Produktionssteigerungen zu drosseln, da dies sonst zu Beginn des nächsten Jahres zu einem Rohölüberschuss führen könne.

Die Ölpreise stiegen im Vorfeld des OPEC+-Treffens bereits um mehr als drei Prozent und holten damit einen Teil der starken Verluste von Anfang der Woche wieder auf. Die weltweiten Referenz-Rohöl-Futures der Sorte Brent stiegen am Mittwoch, um 9 Uhr GMT, um drei US-Dollar auf über 72 US-Dollar pro Barrel, während die US-amerikanische Sorte West Texas Intermediate (WTI) um 2,86 US-Dollar oder 4,3 Prozent auf 69 US-Dollar pro Barrel zulegte.

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