Wirtschaft

Weniger Bankfilialen, höhere Kosten

Trotz steigender Geldvermögen der Deutschen sinken die Zahlen der Bankfilialen und persönlichen Beratungsmöglichkeiten. Eine Studie zeigt: In fünf Jahren wird es kaum noch personell besetzte Bankfilialen geben. Im Zeitalter der Digitalisierung wird allerdings auch das Verwahren von Geld teuer.
Weniger Bankfilialen, höhere KostenQuelle: www.globallookpress.com © imago stock&people

Das Geldvermögen der Deutschen ist trotz der Mini- und sogar Negativzinsen in den vergangenen Jahren gestiegen. 2020 erhöhte sich das private Geldvermögen um sieben Prozent auf knapp sieben Billionen Euro. Gleichzeitig sinkt die Zahl der Bankfilialen. Die Zahl der Berater sinkt ebenfalls. Eine Umfrage des Economist unter mehr als 300 Bank-Chefs im Auftrag des Softwarekonzerns Temenos zeigte: Zwei Drittel (65 Prozent) der Bank-Manager sagten, dass es in fünf Jahren kaum noch personell besetzte Bankfilialen geben wird. Die Zahl der Filialen sinkt demnach bis 2025 um ein Drittel auf 16.000. 2020 gab es in Deutschland noch 24.000 Zweigstellen. Vor 15 Jahren waren es noch nahezu doppelt so viele.

Während immer weniger Filialen besucht werden können, schraubten die digitalen Bankfilialen ihre Bearbeitungsgebühren nach oben. Für Einlagen über 50.000 Euro wollen jetzt manche Banken sogar einen Strafzins oder eine sogenannte Verwahrgebühr von 0,5 Prozent stellen. Die Einnahmen aus dem Geschäft mit den Entgelten übersteigen in vielen Fällen sogar die bankeigenen Zahlungsverpflichtungen der EZB.

Man spricht vom Deposit Repricing. So erzielte die Deutsche Bank im vierten Quartal 2020 einen Ertrag von rund 69 Millionen Euro, die Commerzbank im dritten Quartal 2020 rund 268 Millionen negative Zinsen, die sie mit positiven Zinsen aus passivischen Finanzinstrumenten in Höhe von 442 Millionen Euro verrechnete. Die Bank verdiente daran. Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur von Finanztip, sagte im ZDF:

"Eigentlich ist es eine bodenlose Frechheit vieler Banker, erst über die Negativzinsen der EZB zu lamentieren, wenn die EZB die Abgaben dann senkt, die Abgaben für die Kunden zu erhöhen und schließlich mit Leidensmiene ein Geschäft aus diesen Negativzinsen zu machen."

Weitere Instrumente, zu Geld zu kommen, wie etwa plötzliche Gebührenerhöhungen, hatte der Bundesgerichtshof mit einem kundenfreundlichen Urteil jüngst untersagt. Die größte Onlinebank des Landes, die ING Diba, will die im Mai 2020 eingeführte Kontoführungsgebühr in Höhe von 4,90 Euro vermutlich aufheben. Denn durch das Gebühren-Urteil des Bundesgerichtshofs wurden ungerechtfertigte Preiserhöhungen verboten. Experten errechneten dadurch bei rund 700.000 inaktiven Kunden ein theoretisches Ertragspotenzial von rund 41 Millionen Euro pro Jahr. Darauf müsste sie verzichten und anderen Ertragsmöglichkeiten entgegensehen. 2020 erwirtschaftete die ING 835 Millionen Euro durch Provisionserträge.

Bei den Sparkassen sank die Zahl der Filialen seit 2015 um rund ein Viertel (8.178). Mit allen Geldautomaten kommen die Sparkassen auf 12.000 Filialen. Die Volks- und Raiffeisenbanken hatten Ende 2020 zusammen noch 8.566 Bankstellen. Die Beratungsfirma Investors Marketing schätzt nach Informationen des Handelsblatts, dass die Zahl der Filialen bis 2025 um ein Drittel auf 16.000 sinkt. Auch die Commerzbank will die Zahl ihrer Niederlassungen von 790 auf 450 reduzieren. Die Deutsche Bank will jede fünfte Filiale schließen. Übrig bleiben zunächst deutschlandweit noch 400 Filialen. 

Im Zeitalter der Digitalisierung steigt die Zahl der Produktabschlüsse online stetig. Ob dadurch die Qualität der Beratung ebenfalls zunimmt, bleibt dahingestellt. Richtig ist, dass man demnächst immer weniger Bank-Berater aus Fleisch und Blut fragen kann, ob man sein Geld richtig angelegt hat – und dass bei steigenden Geldmengen.

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