Her mit der Kohle – weltweit über 400 Minenprojekte in Planung

Während sich Deutschland von der Steinkohle verabschiedet hat, fangen andere Länder erst richtig an. Russland, China und Indien setzen mittelfristig weiter auf die fossile Energie. Klimabewegungen wie Fridays for Future dürfen in diesen Ländern noch warten.

Die Kohleproduzenten der Welt planen derzeit bis zu 432 neue Minenprojekte mit einer jährlichen Förderkapazität von 2,28 Milliarden Tonnen, wie eine am Donnerstag veröffentlichte Studie zeigt.

Mehr als drei Viertel der neuen Projekte entfallen auf China, Australien, Indien und Russland, so eine Studie des US-Think-Tanks Global Energy Monitor. Allein China baue derzeit weitere 452 Millionen Tonnen an jährlichen Produktionskapazitäten, heißt es.

"Während die Internationale Energieagentur (IEA) gerade einen riesigen Sprung in Richtung Netto-Null-Emissionen gefordert hat, wären die Pläne der Kohleproduzenten, die Kapazität bis 2030 um 30 Prozent zu erweitern, ein Rückschritt", sagte Ryan Driskell Tate, Forschungsanalyst bei Global Energy Monitor und Hauptautor des Berichtes.

Dem Bericht zufolge entfallen allein auf vier chinesische Provinzen und Regionen – Innere Mongolei, Xinjiang, Shaanxi und Shanxi – fast ein Viertel aller geplanten neuen Kohleminenkapazitäten.

China hat sich verpflichtet, seine Emissionen bis 2030 auf einen Höchststand und bis 2060 auf netto null zu bringen. Präsident Xi Jinping sagte Anfang des Jahres, dass das Land beginnen würde, die Kohleproduktion zu reduzieren, aber nicht vor 2026. 

Global Energy Monitor berichtet, dass die neuen Projekte nicht nur die Bemühungen zur Bekämpfung der globalen Erwärmung gefährden. Sie bergen auch das Risiko, dass die Unternehmen mit bis zu 91 Milliarden Dollar an gestrandeten Anlagen belastet werden.

"Die Nachfrage nach Kohle sinkt und die Finanzierung für neue Kohleprojekte trocknet aus", sagte Driskell Tate. "Neue Minen und Erweiterungen bestehender Minen werden Kohle für eine Welt produzieren, in der Kohle wirtschaftlich unrentabel und für die Umwelt unhaltbar ist."

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(rt de/reuters)