Expertin: EU-Sanktionen gegen Russland könnten für Sachsen langfristig gravierende Folgen haben
Die Wirtschaftsexpertin Marina Steiniger vom Institut für Wirtschaftsforschung in München hat am Dienstag vor dem Fachausschuss Außenwirtschaft an der Dresdner Industrie- und Handelskammer (IHK) erklärt, dass die Wirtschaftssanktionen der Europäischen Union (EU) möglicherweise für das Bundesland Sachsen gravierende langfristige Folgen haben könnten, wie der MDR berichtete. Die Wirtschaftswissenschaftlerin, die an der Ludwig-Maximilians-Universität in München promoviert, erklärte:
"Die bestehenden Unsicherheiten tragen zudem dazu bei, dass auf längere Sicht kaum neue Unternehmen in den Handel mit Russland einsteigen werden."
Mehrere Wirtschaftskammern, darunter auch die Außenhandelskammer Russlands, hatten die Expertin zusammen mit weiteren Wirtschaftsfachleuten beauftragt zu untersuchen, wie sich die Sanktionen gegen Russland auswirken. Diese Strafen wurden nach dem Referendum zur Wiedervereinigung der Halbinsel Krim mit der Russischen Föderation im März 2014 verhängt und anschließend ausgeweitet, da die EU die Vorgänge als Annexion betrachtet.
Die ostdeutschen Bundesländer einschließlich Sachsens würden – Steiniger zufolge – besonders davon profitieren, falls die Sanktionen ausgesetzt würden. Zu den Wirtschaftsbereichen, die von einem solchen Schritt besonders positiv beeinflusst werden könnten, nannte sie das verarbeitende Gewerbe sowie den Maschinen- und Fahrzeugbau. Der Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft hatte letztes Jahr sogar festgestellt, dass der Handel zwischen Ostdeutschland und Russland in den Jahren 2013 bis 2019 um 40 Prozent, in Sachsen sogar um 70 Prozent eingebrochen sei.
Im Ausschuss sprach auch ein Unternehmer, der seit mehr als 22 Jahren in Russland Geschäfte betreibt: Lutz Reinhardt von der Firma ADZ Nagano GmbH, die Druck- und Temperatursensoren herstellt. Er kritisierte die Sanktionen deutlich:
"Die Sanktionen bringen weder der EU etwas noch Russland. Die Einzigen, die etwas davon haben, sind die USA."
Reinhardt warnte, dass die russische Regierung auf der Suche nach Alternativen sei. In seinem eigenen Bereich sei das aber nicht so leicht möglich. Er blicke daher optimistisch in die Zukunft.
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