Monopole sind nicht gut: Elon Musk fordert Zerschlagung von Amazon
Tesla-Chef Elon Musk hat sich nach kurzer Twitter-Auszeit mit der Forderung nach einer Zerschlagung des weltgrößten Onlinehändlers Amazon im Kurznachrichtendienst zurückgemeldet.
Musk empörte sich darüber, dass Amazon angeblich den Verkauf des Buchs eines Lockdown-Kritikers ablehnte.
Der Autor Alex Berenson zweifelt in dem Buch mit dem Titel "Unreported Truths about COVID-19 and Lockdowns" (Deutsch etwa: "Die verschwiegene Wahrheit über COVID-19 und Lockdowns") die Gefährlichkeit des Virus an. Berenson meint, es gebe kein allzu hohes Ansteckungsrisiko. Ohne Infektionsschutzmaßnahmen fielen SARS-CoV-2 lediglich zwischen einer von 360 und einer von 1.300 US-Amerikanern zum Opfer, so der Autor, der Geschichte und Wirtschaftswissenschaften studierte.
Allerdings war der angegebene Grund dafür, dass die Veröffentlichung von Kindle Direct Publishing abgelehnt wurde, dass das Buch den Regeln zur Veröffentlichung nicht entspricht. Demnach enthielt bereits das erste Kapitel Informationen aus nicht offiziellen Quellen (US-amerikanischen Gesundheitsbehörden). Nach eigenen Angaben führte sein Protest dazu, dass Prominente und auch Leute aus der politischen Linken ihn unterstützen, die ausdrücklich sagen: "Wir halten diesen Kerl für einen Idioten und mögen ihn nicht, aber es ist wichtig, dass er nicht zensiert wird."
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Einer der Prominenten war Musk, er wandte sich direkt an den Twitter-Account von Amazon-Chef Jeff Bezos und schrieb: "Das ist verrückt!"
Musk ist ein großer Kritiker der Ausgangsbeschränkungen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie, deretwegen zu seinem großen Ärger unter anderem auch Teslas Produktion zwischenzeitlich gestoppt werden musste. Ende April hatte er gefordert, den Menschen "ihre gottverdammte Freiheit" zurückzugeben, und die Lockdown-Maßnahmen sogar als "faschistisch" beschimpft.
Seine Kritik an Amazon begründete er auch mit der Monopolstellung des Onlinehändlers:
Es ist an der Zeit, Amazon aufzuspalten. Monopole sind falsch!", schrieb der 48-jährige Unternehmer auf Twitter.
Time to break up Amazon. Monopolies are wrong!
— Elon Musk (@elonmusk) June 4, 2020
Auch Glenn Greenwald äußerte sich zu dem Disput zwischen Berenson und Amazon. Der Jurist und Autor betonte dabei, dass er nicht mit Berenson übereinstimmt und dessen Anmerkungen zu COVID-19 als "unrichtig und verantwortungslos" ansieht.
Aber ein Bücherverbot durch Technikgiganten ist eine weitaus schlimmere Gefahr als die Bedrohungen, die sein Buch angeblich darstellt.
I've most definitely found Alex Berenson's Covid commentary inaccurate and reckless, but book banning by corporate tech giants is a far worse danger than whatever threats his book supposedly presents.If you like this because you hate him, a book you like will be next: https://t.co/1a2ZUfIkGm
— Glenn Greenwald (@ggreenwald) June 4, 2020
Laut Berenson kontaktierte ihn Amazon kurz nach Musks Tweet und sagte die Veröffentlichung zu. Es habe sich um einen Fehler gehandelt, so der Autor, der auch über angebliche Gefahren von Marihuana schrieb, zuFox News.
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Angesichts der zunehmenden sozialen Ungleichheiten, unter denen auch Angestellte von Amazon sowie Gewerkschaften und Kunden leiden, dürften dem Vorschlag, Marktmacht einzuschränken, indem gigantische Monopole aufgespalten werden, sicherlich zahlreiche Menschen zustimmen.
Allerdings könnte Musks Motivation für die Kritik an Bezos auch damit zusammenhängen, dass die beiden Tech-Milliardäre in mehreren Geschäftsbereichen Rivalen sind, sie konkurrieren vor allem mit ihren Weltraumfirmen SpaceX und Blue Origin. Zudem investiert Amazon in den Tesla-Kontrahenten Rivian.
Derweil landete Musks privater Jet am Mittwoch in England, wo er sich nach einem weiteren Standort für eine Tesla-Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionsanlage für Elektrofahrzeuge (EV) umsieht.
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