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"Kater als Drogenkurier": Beweisstück auf vier Pfoten macht sich aus dem Staub

Ein russisches Gericht beschäftigt sich mit dem Fall eines Katers, den Insassen eines Gefängnisses als Drogenkurier benutzt haben sollen. Im Prozess ist aber unverhofft ein Problem entstanden: Das wichtigste Beweisstück, das flauschige Tatwerkzeug mit vier Pfoten, ist weg.
"Kater als Drogenkurier": Beweisstück auf vier Pfoten macht sich aus dem StaubQuelle: Reuters

Der bizarre Fall begann im Juli 2018. Damals teilte die Staatsanwaltschaft mit, dass Insassen eines Gefängnisses im Gebiet Tula einen Kater benutzt hätten, um mit seiner Hilfe Drogen in die Haftanstalt einzuschmuggeln. Die mutmaßlichen Täter hätten dem in der Strafanstalt großgezogenen Samtpfötchen ein Halsband mit darin versteckten Rauschmitteln angezogen. Laut dem heimtückischen Plan hätte der Kater zurück ins Gefängnis einschleichen und die Ladung an die Komplizen überbringen sollen. Doch die Wächter waren schneller und fingen den flauschigen Boten ab.

Die Ermittler fügten den namenlosen Kater als Beweisstück den Akten bei und beschrieben ihn dort als "weiß-schwarz-grau". Das mutmaßliche Tatwerkezug wurde danach zur "vertrauensvollen Aufbewahrung" an einen Tiergarten in Nowomoskowsk, rund 55 Kilometer südöstlich der Gebietshauptstadt Tula und 200 Kilometer südlich von Moskau, übergeben. Die mutmaßlichen Täter wurden in die Hände der Justiz übergeben.

Am 16. Oktober 2019 berichtete die russische Zeitung Kommersant, dass das wichtigste Beweisstück inzwischen aus seiner Herberge abgehauen war. Wie der Anwalt eines der Angeklagten, Dmitri Sotnikow, gegenüber dem Blatt mitteilte, habe er vor einigen Tagen den Tiergarten besucht, um das Beweisstück näher zu betrachten. Dort sei ihm erklärt worden, dass der Kater bereits im Winter das Weite gesucht habe.

Man hat uns erlaubt, den Kater ab und zu aus dem Käfig herauszulassen, weil ihm dort kalt war. Wir ließen ihn manchmal frei herumlaufen. Eines Tages kamen zu uns fremde Hunde gelaufen. Da er aber eine riesengroße Angst vor Hunden hatte, lief er weg", zitierte die Zeitung eine Mitarbeiterin des Zoos.

Im Gespräch mit der Zeitung betonte Dmitri Sotnikow, dass der Stubentiger für die Verteidigung seines Mandanten äußerst wichtig sei. Der Anwalt wollte mit seiner Hilfe den Tathergang anschaulich rekonstruieren lassen. Auf diese Weise hätte man feststellen können, in wie weit der Kater als Tatwerkzeug zur Verübung des Drogenschmuggels taugte und wie sich das Tier mit dem drogenbeladenen Halsband verhalten würde. Nun sei ein solches Untersuchungsexperiment schlicht unmöglich, so der Verteidiger. Es werde jetzt schwieriger sein, die Argumente der Staatsanwaltschaft zu widerlegen.

Kommersant befragte zu diesem Anlass einige Rechtsanwälte. Sie alle stuften die Situation um das Abhandenkommen des "weiß-schwarz-grauen" Beweisstückes als recht ernsthaft ein. Die zuständigen Behörden sollten nun eine Untersuchung einleiten und die Schuldigen für den Verlust des Katers bestrafen. Sollte die Staatsanwaltschaft nicht eindeutig bewiesen haben, dass das Samtpfötchen tatsächlich als Tatwerkezug fungiert hatte, müsste der Prozess eingestellt werden.

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