
Käsekrieg in Europa – wie die Schweiz um den "Emmentaler" kämpft und Österreich tobt

Es geht um Käse. Und es geht ums Prinzip. Die Schweiz will, dass "Emmentaler" in der Europäischen Union künftig so exklusiv ist wie Champagner oder Parmaschinken: nur echt aus dem Emmental, nach Schweizer Rezept, unter Schweizer Aufsicht.

Das mag nach einem kulinarischen Detail klingen, ist jedoch ein milliardenschweres Polit- und Wirtschaftsthema. Die EU-Kommission lehnte den Antrag ab – mit der Begründung, "Emmentaler" sei längst ein Gattungsname wie Gouda oder Edamer. Käse mit Löchern und mildem Geschmack werde überall in Europa produziert.
Doch Bern gibt nicht auf. Die Schweizer Käselobby will die Herkunftsbezeichnung vor dem Europäischen Gerichtshof in Luxemburg durchsetzen. Parallel läuft die Offensive bei der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) in Genf, um den Namen global unter Schutz zu stellen.
Vor allem Österreich ist in Alarmbereitschaft. Dort produziert man jährlich mehr als 13.000 Tonnen Emmentaler – und verdient gut daran. Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig spricht von einer existenziellen Bedrohung für die Branche. Als "Streithelfer" zieht Wien nun offiziell in den juristischen Kampf an der Seite der EU-Kommission. Auch Deutschland, Frankreich, Polen und die Niederlande stehen auf dieser Seite.
Die Befürchtung ist, dass bei einem Erfolg der Schweiz alle anderen Produzenten den Namen aufgeben, Verpackungen ändern und ihre Marktposition neu ausrichten müssten – womöglich sogar rückwirkend, was Millionen kosten könnte.
Für die Schweiz dagegen wäre es ein Triumph. Der Emmentaler würde aufgewertet, könnte teurer verkauft werden, und Nachahmer hätten keine Chance mehr, mit dem berühmten Namen Kasse zu machen.
Dieser Streit ist mehr als nur ein Nebengefecht im Agrarmarkt. Er ist ein Testfall, wie weit nationale Interessen gegen den Binnenmarkt verteidigt werden können. Und er zeigt einmal mehr, wie schnell in Brüssel und Luxemburg aus einem Käse ein Politikum wird.
Noch ist offen, wer am Ende siegt. Sicher ist nur, dass der "Emmentaler" dann nicht mehr allein nach Milch, Salz und Bakterienkulturen riechen wird, sondern auch nach Macht, Geld und verletztem Stolz.
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