Schweiz

68.000 ukrainische Flüchtlinge in der Schweiz: SVP will Schutzstatus rückwirkend entziehen

Die SVP fordert die Abschaffung des Schutzstatus S für ukrainische Geflüchtete in der Schweiz. Neu ankommende Ukrainer sollen keinen Schutz mehr erhalten, und auch bereits anerkannte Personen sollen ihren Status verlieren.
68.000 ukrainische Flüchtlinge in der Schweiz: SVP will Schutzstatus rückwirkend entziehenQuelle: Legion-media.ru

Die Debatte um den Schutzstatus S für Geflüchtete aus der Ukraine erreicht einen neuen Höhepunkt: Die SVP fordert nicht nur ein sofortiges Ende des Status für neu ankommende Ukrainer – sondern auch dessen schrittweisen Entzug für jene, die bereits in der Schweiz leben.

Der Schutzstatus S wurde kurz nach Kriegsbeginn eingeführt und erlaubt eine rasche Aufnahme ohne reguläres Asylverfahren. Aktuell profitieren rund 68.916 Ukrainer von dieser Regelung. Nun aber stellt die SVP das gesamte Modell infrage – und bringt mit einem Vorstoß einen politischen Brandbeschleuniger ins Spiel.

Mehr als drei Jahre nach der Ankunft der ersten ukrainischen Flüchtlinge liegt die Erwerbstätigenquote von Personen mit Schutzstatus S in der Schweiz bei lediglich rund 25 Prozent – und damit deutlich unter dem vom Bundesrat angestrebten, jedoch unrealistischen Ziel von 40 Prozent. In einigen Kantonen, etwa Zürich, ist die Quote sogar noch niedriger.

Auch sprachlich präsentiert sich ein ernüchterndes Bild: Laut Umfragen geben 61 Prozent der Ukrainer an, über keinerlei Deutschkenntnisse zu verfügen, während sich nur sechs Prozent in Alltagssituationen verständigen können – trotz vielfach angebotener kostenloser Deutschkurse. Gleichzeitig wird berichtet, dass zahlreiche Ukrainer regelmäßig mit Reisebussen in ihre Heimat zurückkehren, was durch die Regelung möglich wird, die Aufenthalte von bis zu 15 Tagen pro Quartal erlaubt – also fast jedes zweite Wochenende.

"Nur eine konsequente Anwendung der regulären Asylverfahren würde es künftig ermöglichen, Einzelfälle zu prüfen und gezielt Schutz für diejenigen zu gewähren, die ihn tatsächlich benötigen", sagt SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi. 

Dafür sei der reguläre Asylweg vorzusehen. Der Vorschlag kommt zu einem heiklen Zeitpunkt: Die EU hat sich jüngst darauf verständigt, den Schutzstatus bis März 2027 zu verlängern. Auch der Bundesrat prüft derzeit eine Verlängerung bis März 2027, nachdem Bundesrat Beat Jans (SP – für eine soziale Schweiz) den Schutzstatus bereits bis zum Jahr 2026 zugesichert hatte.

Doch die SVP steht mit ihrer Forderung weitgehend allein da. Besonders aus der politischen Mitte und von links hagelt es Kritik. SP-Nationalrätin Nina Schläfli (TG) spricht von einem verantwortungslosen Angriff auf "Menschen auf der Flucht". Angesichts der weiterhin dramatischen Lage in der Ukraine sei der Vorschlag der SVP "integrationsfeindlich".

Auch aus der FDP kommt Zurückhaltung. Ständerat Damian Müller (LU) warnt vor Schnellschüssen:

"Pauschale Forderungen wie jene der SVP, den Status kategorisch abzuschaffen, halte ich derzeit für verfrüht."

Der Schutzstatus S solle künftig nur noch für Personen gelten, die aus tatsächlich kriegsbetroffenen Gebieten stammen. Eine präzise Definition dieser Regionen durch den Bundesrat steht allerdings noch aus – sie sei laut Müller "längst überfällig", ähnlich wie dies in Norwegen bereits praktiziert wird.

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