Schweiz

COVID-Impfung und Geburtenrate: Korrelation oder Zufall?

Fünf Jahre nach Beginn der COVID-19-Pandemie wird der Geburtenrückgang in der Schweiz analysiert. In Zürich ist die Geburtenrate auf dem tiefsten Stand seit 2008. Demograf Kaspar Staub widerspricht der These, dass Impfungen verantwortlich seien, sie sei bereits zuvor gesunken.
COVID-Impfung und Geburtenrate: Korrelation oder Zufall?Quelle: Sputnik © Artur Lebedev

Fünf Jahre nach dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie ziehen Experten weltweit Bilanz. Der schwedische Epidemiologe Anders Tegnell betont in seinem Buch "Der andere Weg", dass Schweden mit seinem Verzicht auf Lockdowns der etablierten Pandemiebekämpfungsstrategie gefolgt sei. Im Gegensatz dazu setzten viele andere Länder auf einschneidende Maßnahmen.

In der Schweiz veröffentlichte der Tages-Anzeiger zum Jubiläum ein Interview mit dem Demografen Kaspar Staub, der den Rückgang der Geburtenzahlen analysierte. Staub stellte fest, dass der Abwärtstrend bereits vor der Pandemie eingesetzt habe und umfassende Studien keine direkte Verbindung zur Impfung nachweisen konnten.

Ein zentraler Punkt seiner Argumentation ist der Zeitpunkt des verstärkten Geburtenrückgangs ab Anfang des Jahres 2022. Rechnet man neun Monate zurück, liegt der ursächliche Zeitraum vor dem allgemeinen Impfstart für jüngere Menschen ohne Vorerkrankungen.

In der Stadt Zürich wurde im April 2021 die breite Registrierung für Impfungen eröffnet. Ob genau zu diesem Zeitpunkt viele Frauen im gebärfähigen Alter geimpft wurden, bleibt jedoch unklar.

Fakt ist, dass die Geburtenrate in der Stadt Zürich auf den niedrigsten Stand seit dem Jahr 2008 gesunken ist. Ein Vergleich der Geburtenzahlen zwischen den Jahren 2024 und 2021 zeigt einen deutlichen Rückgang. Die genaue Ursachenforschung bleibt weiterhin Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen.

In Deutschland wurde ebenfalls ein signifikanter Rückgang der Geburtenrate beobachtet. Die Gesamtfertilitätsrate sank von 1,5 bis 1,6 im Jahr 2021 auf etwa 1,4 ab Anfang 2022. Martin Bujard vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung nannte als mögliche Ursachen wirtschaftliche Probleme durch die Pandemie und andere Krisen sowie Anpassungen im Verhalten von Frauen, die sich vor einer Schwangerschaft impfen lassen wollten.

Es ist wichtig zu betonen, dass trotz kursierender Falschinformationen keine wissenschaftlichen Belege dafür vorliegen, dass COVID-19-Impfungen die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Behauptungen, die Impfung würde Unfruchtbarkeit verursachen, wurden von Experten widerlegt. Studien zeigen, dass weder die Infektion noch die Impfung negative Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit haben.

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass der beobachtete Geburtenrückgang in mehreren Ländern multifaktorielle Ursachen hat. Wirtschaftliche Unsicherheiten, gesundheitliche Bedenken und individuelle Entscheidungen könnten dazu beigetragen haben. Es besteht weiterhin Forschungsbedarf, um die genauen Gründe für diesen demografischen Wandel zu verstehen.

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