Schweiz

Bauernproteste auch in der Schweiz

Unzufriedene Bauern treffen sich zu Mahnwachen, um ein Zeichen zu setzen. Dabei wollen sie weder den Verkehr blockieren noch die Konsumenten verärgern.
Bauernproteste auch in der Schweiz© Kantonspolizei Freiburg

Die Bauernproteste haben nun auch die Schweiz erreicht, allerdings zeigen sich die Protestaktionen hier im Vergleich zu anderen europäischen Ländern wie Deutschland, Frankreich oder Spanien deutlich milder.

Mit über tausend Traktoren haben die Bauernproteste in der Schweiz eine neue Dimension erreicht. Vor allem junge Landwirte organisieren sich über Sozialmedien und bringen ihren Protest auf die Straße.

Am Freitag fanden in den Kantonen Bern und Freiburg deutlich größere Demonstrationen statt als erwartet, mit etwa 1.200 Traktoren. Allein in der Gemüsehochburg Kerzers waren über 400 Traktoren zu sehen. Urs Haslebacher, der Organisator, zeigt sich überrascht über die Resonanz im Interview mit der NZZ: "Wir haben wohl einen Nerv getroffen", sagt er. Die zunehmende Unzufriedenheit in der bäuerlichen Basis sei spürbar. "Jede Woche sterben zehn Bauernhöfe. Es kann so nicht weitergehen", beklagt er die prekäre Lage vieler Betriebe.

Im Gegensatz zum Ausland verlaufen die Proteste in der Schweiz bislang äußerst friedlich. Haslebacher betont: "Wir wollen Sympathie für die Anliegen der Bauern wecken." Auch der Präsident des Schweizerischen Bauernverbands, Markus Ritter, zeigt sich überrascht über das Ausmaß der Protestaktion und deutet dies als Zeichen für die Sorgen vieler Bauern. Besonders der Nachwuchs stehe hinter der Bewegung. Die jungen Bauern organisieren sich vor allem über Social Media und sind sehr agil und schnell. Der digitale Protest ist eine Basisbewegung der Bauernschaft, die vom Bauernverband unterstützt wird, solange er bewilligt ist und keinen negativen Einfluss auf die Bevölkerung und den Verkehr hat. Mahnwachen und Mahnfeuer bieten eine Möglichkeit, den Frust zu kanalisieren, ohne den öffentlichen Raum zu blockieren oder zu stören.

Die Frage bleibt, wie stark die Bewegung noch wachsen wird. Bisher scheinen die Zentren des Protests vor allem in der Westschweiz und neu im Kanton Bern zu liegen. Im Vergleich zum Ausland ist der finanzielle Druck auf die Schweizer Landwirte geringer, aber die Unzufriedenheit an der Basis bleibt groß. Im Fokus stehen dabei vier konkrete Forderungen: mehr Stabilität und Planungssicherheit, weniger Bürokratie, faire Preise sowie eine gesteigerte Wertschätzung für ihre Arbeit und Produkte.

Die Bauernproteste im Ausland, insbesondere in Deutschland und Frankreich, waren der Auslöser für diese Bewegung in der Schweiz. Obwohl auch hier der Unmut spürbar ist, streben die Bauern eine ruhige und geordnete Form des Protests an. Sie wollen die Wertschätzung der Konsumenten nicht verlieren und zeigen, dass ihre Anliegen auch ohne radikale Maßnahmen gehört werden können.

Im Frühjahr finden die Verhandlungen über die Produzentenpreise mit den Grossverteilern und Zwischenhändlern statt. Viele Bauern drohen schon heute damit, dass sich die Form des Protests bei unbefriedigendem Ausgang ändern würde. Die Proteste werden daher als ein Ausdruck des Frusts über politische Entscheidungen und wirtschaftliche Herausforderungen interpretiert.

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