Russland

Russland will mit eigener Online-Wiki Fakten vor Erosion schützen und Fake News unterbinden

Ein russischer Verlag will ein russisches Äquivalent von Wikipedia schaffen, das zu einer zuverlässigen Quelle für sichere und verifizierte Daten ohne ideologische oder politische Agenda werden soll. Die Frage nach der Übersetzung der Informationen bleibt offen.
Russland will mit eigener Online-Wiki Fakten vor Erosion schützen und Fake News unterbindenQuelle: Sputnik

Das russische Äquivalent von Wikipedia soll eine zuverlässige Quelle für sichere, verifizierte Daten ohne ideologische oder politische Agenda und könnte von 15 Millionen Menschen pro Tag genutzt werden, so die Entwickler.

Das ehrgeizige Vorhaben, das vom Verlag Große Russische Enzyklopädie (GRE) finanziert wird, wird in den Jahren 2020 bis 2022 mit zwei Milliarden Rubel (fast 29 Millionen Euro) staatlich gefördert werden.

Das landesweite interaktive Enzyklopädie-Portal zielt darauf ab, zeitgenössisches Wissen vor einer vermeintlichen Erosion und Online-Nutzer vor irreführenden Informationen zu schützen, so GRE-Kommunikationsleiterin Anna Sinizyna. Sie erklärte:

Angesichts des lawinenartigen Wachstums aller Arten von Fälschungen, einschließlich derjenigen in wissenschaftlichen, historischen, statistischen und demographischen Daten sowie Fake News, die von einigen Medien und privaten Nutzern online generiert werden, sehen wir es als besonders dringende Aufgabe an, eine Datenbank mit sicheren Informationen zu schaffen.

Alle Einträge auf dem Portal werden rein wissenschaftlicher und pädagogischer Natur sein, "frei von jeglicher politischer oder ideologischer Agenda".

Die Autoren des Projekts planen, ein Publikum von mindestens zehn Millionen Menschen anzuziehen, darunter Studenten, Forscher, Beamte, Medienvertreter und alle, die an zuverlässigen Daten interessiert sind.

Die Webseite sollte in der Lage sein, täglich 15 Millionen Einzelnutzer zu verwalten. Zur Referenz: Die Statistiken von Mediascope zeigen, dass die russische Sektion von Wikipedia im Juli dieses Jahres von rund 2,9 Millionen Menschen pro Tag aufgerufen wurde.

Anfangs sollen die 80.000 Artikel aus der Großen Russischen Enzyklopädie, die in den Jahren von 2004 bis 2017 veröffentlicht wurden, den größten Teil der Inhalte des Portals ausmachen und regelmäßig durch Informationen aus anderen Quellen ergänzt werden.

Registrierte Nutzer hätten die Möglichkeit, Artikel einzureichen, diese würden jedoch erst nach Genehmigung durch eine Expertengemeinschaft, die aus GRE-Mitarbeitern und Wissenschaftlern anderer Organisationen bestehen wird, auf der Webseite aufgenommen.

Da es sich um ein nationales Portal handelt, werden die Artikel in russischer Sprache präsentiert, doch "die Übersetzung der gesamten Datenbank in einige andere Sprachen ist auf Initiative ausländischer Partner möglich".

Neben Russland könnten sich die BRICS-Länder Brasilien, Indien, China und Südafrika sowie der Iran und Kuba für das Projekt interessieren, da die "englischsprachige Enzyklopädie Britannica sie aufgrund ihres offensichtlichen Anglozentrismus, insbesondere in Bezug auf Geschichte und Kultur, nicht zufrieden stellt".

Vor Kurzem wurde eine Ausschreibung für die Bereitstellung einer Markeneinführungs- und Marketingstrategie für das russische Enzyklopädie-Portal angekündigt.

Anfang des Jahres begann Russland damit, sein "Runet" – das Segment des inländischen Internets – auch für den Fall einer globalen Fehlfunktion oder einer bewussten Abtrennung Russlands vom globalen Internet durch den Westen funktionsfähig zu erhalten. Es ist geplant, ein nationales DNS-System einzurichten, das alle Domainnamen und die dazugehörigen IP-Adressen speichert.

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