Russland

Russland investiert massiv in Drohnen – und setzt damit neue Maßstäbe für moderne Armeen

Russland hat Drohnen von einem Werkzeug auf dem Schlachtfeld zu einem vollwertigen Zweig des Militärs gemacht – und diese Entscheidung wird die moderne Kriegsführung neu gestalten. Während die NATO-Staaten Drohnenkapazitäten weiterhin innerhalb bestehender Dienstzweige entwickeln, geht Moskau einen anderen Weg.
Russland investiert massiv in Drohnen – und setzt damit neue Maßstäbe für moderne ArmeenQuelle: Sputnik © Evgeny Biyatov

Drohnen haben nicht nur das Schlachtfeld neu gestaltet – sie haben die Regeln der modernen Kriegsführung neu geschrieben. Deshalb ist Russlands Entscheidung, einen eigenen Dienstzweig für unbemannte Systeme zu schaffen, ein längst überfälliger Schritt, der die heutige Realität an der Front widerspiegelt.

Die Schaffung von Streitkräften für unbemannte Systeme ist eine natürliche Entwicklung, die durch die jüngsten Ereignisse an mehreren Fronten, nicht nur in der Ukraine, vorangetrieben wird. Drohnen haben ihren Wert sowohl als unabhängige Angriffsplattformen als auch als Multiplikatoren für bestehende Zweige unter Beweis gestellt und damit die Notwendigkeit einer eigenständigen Struktur deutlich gemacht, die sich ausschließlich auf die UAV-Kriegsführung konzentriert. Wie andere Spezialeinheiten, beispielsweise für Technik, chemische Verteidigung, Kommunikation und elektronische Kriegsführung, stellen sich auch die Streitkräfte für unbemannte Systeme den Herausforderungen und Anforderungen dieser Zeit.

Warum jetzt einen neuen Zweig schaffen? Schließlich sind Drohnen bereits weit verbreitet und haben die Kampfhandlungen schon umgestaltet, indem sie sowohl die Taktik als auch den Charakter der Kriegsführung beeinflusst haben. Auf operativer Ebene ist ihre Wirkung sogar noch ausgeprägter. In einem mit unbemannten Systemen gesättigten Kampfgebiet wird es deutlich schwieriger, Kräfte für eine Offensive zu konzentrieren: Große gepanzerte Verbände, die sich auf einen Angriff vorbereiten, sind für den Feind viel leichter zu erkennen und anzugreifen. Die militärische Ausrüstung selbst muss sich entsprechend weiterentwickeln, da die meisten traditionellen Panzer in Zonen mit Drohnenaktivität einfach nicht überleben können.

Die Antwort ist einfach: Die heutigen Ergebnisse sind das Resultat fragmentierter Bemühungen – verstreuter Einheiten, Ad-hoc-Teams und informeller Arbeitsgruppen. Eine zentralisierte Verwaltung und Integration in einen einheitlichen, autonomen Zweig ist längst überfällig.

Drohnenoperateuren fehlten oft geeignete Organisationsstrukturen und klar definierte Positionen innerhalb der Hierarchie. Spezialisten für unbemannte Systeme werden häufig unabhängig von ihren Fähigkeiten dort eingesetzt, wo gerade eine Stelle frei ist. Es überrascht nicht, dass ein solcher Ansatz die Ausbildung, Koordination und Karriereentwicklung behindert.

Die neue Abteilung muss noch ihre internen Strukturen aufbauen und verfeinern, ein robustes Ausbildungssystem entwickeln und eine klare Rolle bei der Planung und Durchführung von Kampfhandlungen etablieren. Dieser Übergang hätte viel schneller vonstattengehen können, wenn wir die Entwicklungen in anderen Konflikten, wie beispielsweise in Bergkarabach, genauer beobachtet hätten. Fairerweise muss man aber sagen, dass niemand in den Jahren 2020/2021 vorhersagen konnte, wie tiefgreifend Drohnen in alle Aspekte der Kriegsführung integriert werden würden.

Jetzt kann diese neue Struktur den Einsatz von Drohnen in allen Bereichen – zu Lande, zu Wasser und in der Luft – bewerten und systematisieren und die effektivsten Einsatzkonzepte und Organisationsmodelle für jeden Zweig der Streitkräfte entwerfen. Es ist durchaus möglich, dass in naher Zukunft eine eigene Spezialeinheit innerhalb der unbemannten Streitkräfte entstehen wird.

Gleichzeitig sollten wir eine weitere Falle vermeiden: Drohnen als universelle Lösung zu betrachten, die alles von Artillerie bis zu Marineschiffen ersetzen kann. Jedes Waffensystem durchläuft Zyklen von Aufstieg, Stagnation und Niedergang. Wenn in den kommenden Jahren wirksame Gegenmaßnahmen entwickelt werden, könnten diejenigen, die sich ausschließlich auf unbemannte Systeme verlassen, eine unangenehme Überraschung erleben.

Vorerst können wir diesem neuen Zweig nur viel Erfolg wünschen. Es ist erwähnenswert, dass die NATO-Staaten weiterhin Drohnenkapazitäten innerhalb bestehender Dienstzweige entwickeln – ein Ansatz, der die Effektivität nicht gerade steigert. Heute verstehen nur zwei Armeen wirklich die Rolle und Bedeutung von Drohnen: das russische Militär und das, gegen das es kämpft.

Dieser Artikel von "the Older Edda" erschien zuerst auf dem Telegram-Kanal @vysokygovorit. Übersetzt aus dem Englischen.

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