
Russlands größte Bank warnt wegen Zinshöhe

Die russische Wirtschaft verliert an Schwung und braucht niedrigere Kreditkosten, um das Wachstum wiederherzustellen, warnte Herman Gref (in Deutschland oft auch German Gref transkribiert), der Vorstandsvorsitzende der größten Bank des Landes, Sber.
Seit der Eskalation des Ukraine-Konflikts 2022 lebt Russland unter umfassenden westlichen Sanktionen, die darauf abzielen, das Land zu isolieren. Trotz dieser Beschränkungen zeigte sich die Wirtschaft widerstandsfähig und übertraf oft die Vorhersagen. Während das BIP 2023 um 4,1 Prozent und 2024 um 4,3 Prozent wuchs, erwartet das Wirtschaftsministerium für dieses Jahr eine Verlangsamung auf 2,5 Prozent. Die Zentralbank war in ihrer mittelfristigen Vorhersage sogar noch vorsichtiger und schrieb von einem Wachstum von einem bis zwei Prozent.

In seiner Rede auf dem Östlichen Wirtschaftsforum (EEF) in Wladiwostok am Freitag sagte Gref, der Leitzins werde vermutlich bis Jahresende von den aktuellen 18 Prozent auf etwa 14 Prozent verringert; er meinte jedoch, das sei unzureichend. Beim gegenwärtigen Niveau der Inflation könne sich die Wirtschaft nur bei einem Niveau von zwölf Prozent oder darunter erholen, betonte er.
Gref beschrieb das zweite Quartal als eine Periode "technischer Stagnation" und drängte auf zeitnahe Maßnahmen, um ein Abgleiten in die Rezession zu verhindern. "Es ist wichtig, die Periode der kontrollierten Abkühlung der russischen Wirtschaft rechtzeitig zu verlassen", sagte er.
Ein schwächerer Rubel gegen Ende des Jahres könne Risiken für Exporteure verringern und das Budget unterstützen, fügte der Bankier hinzu.
Grefs Sorgen wurden vom Minister für Wirtschaftsentwicklung, Maxim Reschetnikow, wiedergespiegelt, der dem EEF sagte, der Schwung des Wachstums schwäche sich schneller ab als erwartet, und das Ministerium überprüfe seine Vorhersagen. Anfang des Jahres hatte Reschetnikow gewarnt, das Land befände sich kurz vor einer Rezession, und sagte, das Ergebnis hinge von politischen Entscheidungen ab, insbesondere dem Zinssatz.
Der russische Präsident Wladimir Putin warnte, deutliche Einschnitte in den Leitzins könnten höhere Preise zur Folge haben, auch wenn er seine Zuversicht bekundete, dass die Inflation – gegenwärtig auf 8,8 Prozent geschätzt – auf ein Minimum gesenkt werden könnte, während die Wirtschaft auf Wachstumskurs bleibe.
Die russische Zentralbank wird ihr nächstes Treffen am 12. September abhalten. Sie hat signalisiert, sie könne im kommenden Jahr den Zinssatz auf 10,5 Prozent senken, wenn die Inflation auf vier Prozent falle.
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