Erdbeben Stärke 8,8 auf Kamtschatka – Japan erwartet Tsunamis
Ein Erdbeben der Stärke 8,8, gefolgt von starken Nachbeben, hat am Mittwoch die russische Halbinsel Kamtschatka im Fernen Osten Russlands erschüttert und Tsunamiwarnungen in mehreren Küstenregionen im nördlichen Pazifik ausgelöst. Das Beben, das sich gegen 11:30 Uhr Ortszeit ereignete, war laut dem Geophysikalischen Dienst der Russischen Akademie der Wissenschaften das stärkste in der Region seit 1952.
Das Epizentrum des Bebens lag 149 Kilometer südöstlich von Petropawlowsk-Kamtschatski, der Hauptstadt der Region, in einer Tiefe von 17 Kilometern. Seismologen registrierten Nachbeben der Stärke 5,1 bis 5,8 südöstlich von der Stadt.
Ein Tsunami mit einer Wellenhöhe von 3 bis 4 Metern sei auf Kamtschatka im Bezirk Jelisowski in der Nähe der Wetterstation Wodopadnaja registriert worden, berichtet der Minister für Notfallsituationen in der Region Sergei Lebedew im sozialen Netztwerk VKontakte.
Vor der Küste Kamtschatkas ereigneten sich innerhalb einer Stunde acht Erdbeben mit einer Stärke von über 5. Die Erschütterungen ereigneten sich in einer Tiefe von 7 bis 100 Kilometern.
Es kam zu mehr als 50 Nachbeben, manche davon nicht spürbar, teilt der Geophysikalische Dienst der Russischen Akademie der Wissenschaften mit.
Erste Tsunamiwellen haben auch die Küste von Sewero-Kurilsk erreicht, einer Stadt auf den russischen Kurilen-Inseln im Pazifik. Die lokalen Behörden ordneten die Evakuierung der Einwohner der Stadt in höher gelegene Gebiete an.
"Eine Tsunamiwelle hat das Küstengebiet von Sewero-Kurilsk getroffen. Die Bewohner der Ortschaft bleiben in Sicherheit, bis die Gefahr einer erneuten Welle vollständig gebannt ist", berichtet Waleri Limarenko, Gouverneur der Region Sachalin, auf Telegram. Etwa 2.700 Menschen, darunter fast 600 Kinder, seien wegen der Tsunamigefahr in sichere Gebiete auf den Kurilen evakuiert worden, berichtet TASS.
Der Hafen von Sewero-Kurilsk und ein Fischereibetrieb wurden von dm Tsunami überflutet. In der Stadt selbst melden die Behörden keine Zerstörungen. "In Sewero-Kurilsk wurden durch das Erdbeben keine Wohnhäuser zerstört. Mehrere Öfen und Lüftungsrohre wurden durch die Erschütterungen beschädigt", berichtet TASS unter Berufung auf die Einsatzkräfte.
Tote habe es keine gegeben, erklärt Wladimir Solodow, der Gouverneur der Region, in einem Interview mit dem russischen Fernsehsender Rossija-24. "Bei dem Erdbeben stürzte eine der Wände im Kindergarten Nr. 15 in Petropawlowsk-Kamtschatski ein. Der Kindergarten wurde gerade repariert, es waren also keine Kinder darin, und das Personal wurde schnell evakuiert, sodass es keine Verletzten gab", teilt Solodow mit.
Mehrere Menschen haben Krankenhäuser aufgesucht. Oleg Melnikow, der Gesundheitsminister des Gebiets Kamtschatka, erklärt in einen Beitrag der Agentur TASS, der Zustand aller Patienten sei zufriedenstellend. "Es gibt Menschen, die Verletzungen erlitten, als sie nach draußen gelaufen sind. Es gibt einen Patienten, der aus dem Fenster gesprungen ist", teilt der Minister mit.
Unterdessen ist die Zahl der Anrufe bei den Rettungsdiensten in Petropawlowsk-Kamtschatski nach dem Erdbeben gestiegen. Die Menschen klagen über Beschwerden wie Blutdruck und Herzrhythmusstörungen, berichtet TASS.
Nach Angaben des Geophysikalischen Diensts der Russischen Akademie der Wissenschaften seien Nachbeben mit einer Stärke von bis zu 7,5 für mindestens einen Monat nach dem Erdbeben in der Region Kamtschatka zu erwarten.
"Starke, spürbare Nachbeben werden noch mindestens einen Monat lang anhalten. Es ist wichtig, dass bei diesem Ausmaß des Ereignisses mit starken Nachbeben mit einer Stärke von bis zu 7,5 gerechnet werden muss. Solche Nachbeben können gefährliche Tsunamis verursachen."
Auch weitere Teile des Pazifiks wurden von den Folgen des Erdbebens getroffen. Laut NHK seien entlang der Küste von Hokkaido im Norden Japans Wellen von etwa 30 Zentimetern Höhe beobachtet worden. Behörden warnen, dass nachfolgende Wellen höher sein könnten.
Das US-amerikanische Nationale Tsunami-Warnzentrum hat eine Tsunamiwarnung für die gesamte Westküste der USA sowie für Teile Kanadas und Alaskas erteilt.
Nach Angaben der Japanischen Meteorologischen Agentur seien im Hafen von Kuji in der japanischen Präfektur Iwate bis zu 1,3 Meter hohe Tsunamiwellen gemessen worden.
#TERREMOTO#TSUNAMI M8.8 Kamchatka Rusia 🇷🇺 Japón 🇯🇵Tsunami de 1m30cm observado en el puerto de Kuji.Timelapse clarificando la subida del nivel del mar en el puerto de KujiVía @nhk_newspic.twitter.com/ryvI2nxCwO
— Geól. Sergio Almazán (@chematierra) July 30, 2025
Außerdem trafen Tsunamiwellen die Stadt Ori in der japanischen Präfektur Ibaraki. Im Internet kursieren Aufnahmen, die zeigen, wie riesige Wellen die Küste überrollen.
AERIAL: #Tsunami waves hit #Orai, #Japan after 8.8-magnitude earthquake off #Russia's #KamchatkaPeninsulahttps://t.co/gB1Ys4LlINpic.twitter.com/KJxqcNGnCZ
— ShanghaiEye🚀official (@ShanghaiEye) July 30, 2025
Entlang der japanischen Pazifikküste von Hokkaido bis Wakayama wurden Warnung vor Tsunamis von bis zu 3 Metern ausgesprochen, berichtet NHK. Behörden rufen die Menschen dazu auf, trotz des heißen Wetters so lange evakuiert zu bleiben, bis alle Warnungen aufgehoben sind. Tsunamis wurden entlang der Küste beobachtet, darunter eine 1,3 Meter hohe Welle im Hafen von Kuji in der Präfektur Iwate.
Auch für die gesamte Küste Chiles wurde eine Tsunamiwarnung erteilt. Die Bewohner der betroffenen Gebiete sind aufgefordert, zu evakuieren. Als Vorsichtsmaßnahme hat das Bildungsministerium den Unterricht in allen Küstengemeinden ausgesetzt.
Erste Tsunamiwellen sind laut Daten der NOAA in Monterey im US-Bundesstaat Kalifornien, registriert worden. Die Behörden haben Evakuierungen für den Hafen von Monterey sowie für Breakwater Cove und die umliegenden Gebiete angeordnet.
Neuseelands Katastrophenschutzbehörde hat eine landesweite Tsunami-Warnung erteilt. Die Behörde fordert die Menschen auf, die Strände und Häfen zu verlassen. Bootsbesitzer sind aufgefordert, an Land zu gehen.
Die Tsunami-Warnung für Hawaii wurde herabgestuft. Das Pazifische Tsunami-Warnzentrum teilt diesbezüglich mit, dass "kein großer Tsunami den Bundesstaat Hawaii treffen dürfte". Man warnt jedoch vor starken Strömungen, die weiterhin eine Gefahr für Schwimmer, Bootsfahrer und Menschen an den Stränden darstellen könnten.
Laut Angaben von Regierungsvertretern wurden in Japan mehr als zwei Millionen Menschen in 229 Gemeinden aufgefordert, zu evakuieren. Die Behörden rufen die Menschen dazu auf, sich vom Meer fernzuhalten und keine Boote zu fahren.
Die japanische Wetterbehörde hat die Tsunami-Warnungen für eine Reihe von Gebieten auf eine niedrigere Stufe herabgestuft. Für einige Bezirke der Präfektur Hokkaido und die Region Tohoku bleiben die Warnungen weiterhin in Kraft.
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