Russland

Experten überrascht – Rubel will trotz geopolitischer Turbulenzen nicht nachgeben

Allen Prognosen zum Trotz will der Rubel nicht schwächer werden. Unabhängig von der Geopolitik und der Makroökonomie legt er zu – es ist, als ob er von den Veränderungen in der Welt und im Land "nichts mitbekommt." Eine eher ungewöhnliche Situation, geben Experten zu.
Experten überrascht – Rubel will trotz geopolitischer Turbulenzen nicht nachgebenQuelle: Sputnik © RIA Nowosti / Alexandr Krjaschew

Der russische Rubel überrascht Experten und Investoren: Noch zu Beginn des Jahres schien der Rubelkurs vielen überbewertet, doch am Ende des ersten Halbjahrs hat sich die russische Währung nicht nur nicht abgeschwächt, sondern ist weiter gestiegen. Darüber hinaus setzte sich die Stärkung des Rubels im zweiten Quartal unabhängig von externen Faktoren und der Makroökonomie fort. Die Zeitung Iswestija schreibt:

"Obwohl die Gespräche über einen Waffenstillstand in der Ukraine ins Stocken geraten sind, liegt der Ölpreis seit langem unter dem Niveau des letzten Jahres und die Wirtschaft zeigt alle Anzeichen einer Verlangsamung – dennoch hat sich die russische Währung nicht abgeschwächt. Gegenüber dem Yuan beispielsweise wertete der Rubel in den drei Monaten um 5 Prozent auf. Der Zuwachs gegenüber dem US-Dollar war ungefähr gleich groß. Insgesamt gesehen ist dies eine eher überraschende Situation. Eine große Zahl von Anlegern ging Short-Positionen im Rubel ein, in der Erwartung, dass er unweigerlich schwächer werden würde. Das ist jedoch nicht eingetreten."

Die Stärkung des Rubels ist gut für die Inflation und nicht so gut für die Positionen der russischen Exporteure und den Haushalt. Die Situation sei nach wie vor höchst ungewöhnlich, stellen Experten fest. Sie versuchen, Erklärungen für dieses Phänomen zu finden und das künftige Verhalten des russischen Wechselkurses vorherzusagen, aber bisher sind ihre Prognosen noch nicht aufgegangen. So stellt Julia Chandoschko, CEO des europäischen Brokers Mind Money in einem Gespräch mit der Zeitung Iswestija fest, dass der Rubel trotz der starken Volatilität auf dem Ölmarkt und der großen Instabilität in der Welt nicht auf diese Situationen reagiert. "Wenn man sich den Wechselkurs des Rubels anschaut, hat man den Eindruck, dass er von diesen Ereignissen nichts mitbekommt", stellt sie fest. Wie Chandoschko vermutet, liegt der Grund dafür darin, dass heute nicht mehr die Marktlogik, sondern die Regierungspolitik den Wechselkurs maßgeblich beeinflusst. Sie erklärt:

"Wir sprechen hier über den Mechanismus des Zwangsverkaufs von Devisenerlösen. Durch diesen Mechanismus ist die Regierung in der Lage, den Wechselkurs zu beeinflussen. Und es ist unwahrscheinlich, dass sich diese Situation im nächsten Quartal ändern wird... Auf der einen Seite stehen die Exporteure, die nichts dagegen hätten, wenn der Wechselkurs näher bei 100 Rubel pro US-Dollar läge. Auf der anderen Seite muss die Regierung soziale Faktoren berücksichtigen. Und die liegen auf der Hand: Wir haben gerade einen Rückgang der Inflation und der Inflationserwartungen erlebt. Und wenn wir jetzt eine starke Abschwächung des Rubels zulassen, wird all dies bald zunichte gemacht werden."

Wie die Experten betonen, seien die externen Wirtschaftsfaktoren auf dem russischen Markt auf null reduziert worden. Daher sollten die Prognosen eher politisch als wirtschaftlich sein. Es ist also unwahrscheinlich, dass die phänomenale Stärkung des Rubels so schnell durch neue Trends abgelöst wird.

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