Russland

Medien: Russische Zentralbankchefin Nabiullina steht wegen Leitzins unter "wachsendem Druck"

Die nächste Sitzung der "Bank von Russland" über den Leitzins wird für Nabiullina aufgrund der negativen Reaktion der Wirtschaft ein "harter Test" sein, so Bloomberg. Die Regulierungsbehörde hielt den Zinssatz seit Oktober 2024 auf einem Rekordhoch von 21 Prozent.
Medien: Russische Zentralbankchefin Nabiullina steht wegen Leitzins unter "wachsendem Druck"Quelle: Sputnik © Maxim Blinow

Die Chefin der russischen Zentralbank, Elwira Nabiullina, sieht sich im Vorfeld einer Leitzinssitzung "wachsendem Druck" ausgesetzt, schrieb Bloomberg. Große Unternehmen fordern von der Regulierungsbehörde eine Senkung der rekordhohen Zinssätze, da diese sich negativ auf ihre Geschäfte auswirken, so die Nachrichtenagentur. Die nächste Sitzung des Direktoriums der "Bank von Russland" − so der Name der russischen Zentralbank − ist für den 6. Juni angesetzt.

Bloombergs ungenannten Quellen zufolge geht die Regierung davon aus, dass die Bank von Russland mit der Senkung des Leitzinses beginnen wird, wenn die Auswirkungen auf den Haushalt und die zivilen Industrien deutlicher werden. Gleichzeitig sind einige von Bloombergs Gesprächspartnern der Meinung, dass die Zinssenkung auf der nächsten Sitzung angekündigt werden sollte.

Auf der letzten Sitzung, die am 25. April stattfand, beschloss das Direktorium der russischen Zentralbank, den Leitzins auf dem Rekordniveau von 21 Prozent pro Jahr zu belassen. Dies ist die längste Beibehaltung des Leitzinses auf hohem Niveau in der Geschichte der Bank von Russland, da er seit dem 28. Oktober 2024 auf diesem Wert gehalten wird.

Die Sitzung am 6. Juni wird ein "harter Test" für Nabiullina sein, schrieb Bloomberg. Monatelang hohe Kreditkosten setzen die russische Wirtschaft ernsthaft unter Druck, insbesondere die Sektoren, die nicht mit der Rüstungsindustrie verbunden sind, so die Zeitung.

Olga Belenkaja, Leiterin der makroökonomischen Analyse bei der russischen Investmentgruppe Finam, sagte:

"Die Aufgabe der Zentralbank besteht nun darin, zwischen zwei Risiken zu wählen."

Bleibt der Zinssatz unverändert, droht eine Rezession, während eine Senkung die Inflation außer Kontrolle geraten lassen könnte, fügte sie hinzu.

Alexander Issakow, Wirtschaftsexperte für Russland und Mittel- und Osteuropa bei Bloomberg Economics, glaubt, dass die Bank von Russland mindestens zwei Gründe hat, den Leitzins zu senken. Der Erste ist die Verlangsamung der Inflation, der Zweite die Notwendigkeit, eine "harte Landung", also einen scharfen Abschwung der Wirtschaft, zu vermeiden. Nach Angaben des staatlichen russischen Statistikamtes Rosstat lag die Inflation vom 20. bis 26. Mai bei 0,06 Prozent. Davor betrug sie 0,07 Prozent vom 13. bis 19. Mai, 0,06 Prozent vom 6. bis 12. Mai und 0,03 Prozent vom 29. April bis 5. Mai. Damit sind die Preise seit Anfang Mai um 0,21 Prozent und seit Jahresbeginn um 3,34 Prozent gestiegen. Das Inflationsziel der Bank von Russland liegt bei vier Prozent.

Nabiullina selbst sagte, dass der hohe Leitzins die Rolle eines Medikaments für die russische Wirtschaft spielt, das hilft, die überhitzte Nachfrage zu bewältigen. Sie merkte an:

"Ein hoher Leitzins und eine straffe Geldpolitik sind kein Experiment, sondern eine sehr wirksame Medizin, die unter verschiedenen Bedingungen und in verschiedenen Ländern wiederholt getestet wurde."

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