Russland

Überreste ukrainischer Truppen im Gebiet Kursk verlieren Kontakt zur Ukraine

Die ukrainischen Verbände an der Kursk-Front stehen kurz vor dem Zusammenbruch. Russische Truppen haben eine Offensive in der Region Sumy gestartet, die die ukrainische Armee des letzten logistischen Knotenpunkts ihrer Gruppierung im russischen Grenzgebiet berauben könnte.
Überreste ukrainischer Truppen im Gebiet Kursk verlieren Kontakt zur UkraineQuelle: Sputnik © Sergei Bobylew

Von Jewgeni Posdnjakow

Das russische Militär hat eine Offensive in der Region Sumy gestartet. Wie der Militärkorrespondent Dmitri Kulko auf seinem Telegram-Kanal berichtete, erfolgt der Vorstoß in gleich zwei Gegenden. So haben Fallschirmjäger der 83. Brigade bereits den nördlichen Teil des Grenzdorfes Schurawka eingenommen. Zurzeit finden in dem Dorf aktive Kämpfe statt.

Außerdem beginnen die russischen Kämpfer, sich nach Osten in Richtung Bassowka zu bewegen. Nach Angaben von Kulko haben sie sich bereits dem Dorf Nowenkoje genähert. Gleichzeitig versuchen die ukrainischen Streitkräfte, in beiden Gegenden Gegenangriffe zu starten. Die russische Offensive könnte den Feind eines wichtigen logistischen Knotenpunkts berauben, nämlich der Fernstraße zwischen Junakowka und Sudscha, der es der ukrainischen Armee ermöglicht, Verbände in der Region Kursk zu versorgen.

Eine offizielle Bestätigung dieser Information durch das russische Verteidigungsministerium liegt zur Zeit der Veröffentlichung dieses Artikels nicht vor. In der Zwischenzeit erklärte ein Vertreter der Sicherheitsbehörden gegenüber der Nachrichtenagentur TASS, dass das ukrainische Kommando ernsthaft darüber besorgt sei, dass der Einfall in das russische Kursker Grenzgebiet zu "kolossalen Verlusten" geführt habe. Seiner Meinung nach werde vor diesem Hintergrund auch die Region Sumy zu einem Schauplatz für militärische Operationen.

Diese Erfolge wurden nach der Befreiung des Dorfes Swerdlikowo möglich. Damit gewann Russland die Kontrolle über eine weitere Fernstraße: Sudscha – Rylsk. Wie Wladimir Putin berichtete, gelang es den Soldaten der 810. unabhängigen Marineinfanteriebrigade in ukrainisches Gebiet vorzustoßen. Die Zeitung Wsgljad analysierte damals ausführlich die Lage am Frontabschnitt Kursk.

Zurzeit erfolgt die Versorgung der ukrainischen Einheiten in der Region über die einzige Straßenverbindung (Junakowka – Sudscha). Obwohl die Straße unter der Feuerkontrolle der russischen Streitkräfte steht, ist es bisher nicht gelungen, die Verbindungswege der ukrainischen Armee zum Hinterland vollständig zu unterbrechen. Nach Ansicht von Experten würde die physische Kontrolle über diese logistische Hauptschlagader den Feind erheblich schwächen. Der Militäranalyst Michail Onufrienko berichtet:

"Russische Truppen führen bereits seit mehreren Tagen offensive Militäroperationen in der Region Sumy durch. Wir haben keine genauen Daten darüber, was in der Region passiert. Dieses Gebiet ist in den Nebel des Krieges gehüllt. Mehreren Quellen zufolge ist es unseren Kämpfern jedoch gelungen, das Dorf Nowenkoje einzunehmen und deutlich in Richtung Bassowka vorzurücken. 

Meiner Meinung nach ist die Offensive in der Region Sumy darauf ausgerichtet, die feindlichen Verbände im russischen Grenzgebiet so weit wie möglich zu schwächen. Wir zerstören nach und nach die Logistik der ukrainischen Armee in der Region. Die Verbindung ihrer Soldaten mit dem Hinterland wird nur noch auf Kosten einer einzigen Route aufrechterhalten: Junakowka – Sudscha.

Die kürzliche Befreiung von Swerdlikowo hat es ermöglicht, eine teilweise Feuerkontrolle über diese Fernstraße herzustellen. Der Abschnitt der Straße, der sieben bis acht Kilometer von dieser Siedlung entfernt ist, wird häufig beschossen. Ein Vorrücken in Richtung Bassowka kann die Situation radikal verändern.

Wenn es uns gelingt, in dieser Siedlung Fuß zu fassen, wird die Fernstraße fast ihre gesamte logistische Bedeutung verlieren. Wir werden entlang der gesamten Straße zuschlagen können, was langfristig die physische Kontrolle über die Straße mit sich bringt. In diesem Fall werden die Tage der ukrainischen Armee in der Region Kursk gezählt sein.

Der Feind wird damit der Möglichkeit beraubt sein, seine Verbände im russischen Grenzgebiet zu versorgen. Die ukrainischen Streitkräfte sind sich dessen wohl bewusst und versuchen deshalb so vehement, unseren Vormarsch in Richtung Bassowka zu verlangsamen. Ja, eine Zeit lang können sie sich noch in der Gegend von Sudscha halten, aber früher oder später werden sie ihre Stellungen aufgeben müssen.

Insgesamt ist die Zerschlagung des Feindes im Grenzgebiet eine der vorrangigen Aufgaben für unsere Armee im Moment. Vor diesem Hintergrund ist es noch zu früh, über die Aussichten für weitere Vorstöße in der Region Sumy zu sprechen. Es könnte jedoch durchaus eine Art Brückenkopf für künftige Aktionen in dieser Region geschaffen werden."

Lange Zeit wollte das ukrainische Präsidialamt die Präsenz der ukrainischen Truppen in der Region Kursk für die Verhandlungen nutzen, erinnert Wadim Kosjulin, Leiter des Zentrums "Institut für aktuelle internationale Probleme" an der Diplomatischen Akademie des russischen Außenministeriums. Er sagt:

"Allein die Tatsache der Präsenz der ukrainischen Armee in der Region verlieh ihrer Rhetorik einen dreisteren und kompromissloseren Ton.

Der Vormarsch der russischen Armee in der Grenzregion ist in der Lage, dem Feind dieses Gefühl des 'Sieges' zu nehmen. Unsere Kämpfer sind einen Schritt davon entfernt, das ukrainische Logistiksystem in dieser Region zu zerstören. In der Zwischenzeit ist es für den Feind unmöglich, ohne Nachschub die Präsenz der Verbände in Sudscha aufrechtzuerhalten.

Die ukrainischen Streitkräfte werden diese Ortschaft verlassen müssen. Und in dem Moment, in dem sie abziehen, wird das ukrainische Präsidialamt das 'Druckmittel' verlieren, das lange Zeit zur Erpressung Moskaus eingesetzt wurde. Genau diese Tatsache wird Russlands Verhandlungsposition erheblich stärken."

Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen am 24. Februar 2025 auf der Webseite der Zeitung Wsgljad.

Jewgeni Posdnjakow ist ein Analyst bei der Zeitung Wsgljad.

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