Experte: YouTube büßt bei Sperrung in Russland Milliarden-Einnahmen ein
YouTube könnte mehr als 20 Milliarden Rubel (über 180 Millionen Euro) an Werbeeinnahmen verlieren, wenn es in Russland gesperrt wird. Darüber berichtete der Verband der Blogger und Agenturen (ABA) gegenüber der Nachrichtenagentur TASS und stützte sich dabei auf die Ergebnisse seiner eigenen Untersuchungen. Eine Sperrung ist durchaus möglich, da das Unternehmen weiterhin die Anforderungen des russischen Rechts böswillig ignoriert. Bis heute entfallen auf diese Plattform bis zu 50 Prozent des Volumens des gesamten Influencer-Marketing-Marktes, das sind knapp über 20 Milliarden Rubel pro Jahr, erklärte die ABA und betonte:
"Die vollständige Sperrung dieses Dienstes würde dazu führen, dass diese Mittel für eine Weile den Markt verlassen, bis ein kompletter Neuaufbau unter Beteiligung russischer Plattformen stattfindet."
Nun steht der russische Influencer-Marketing-Markt vor einer Umstrukturierung – und einer Neuausrichtung von Werbebudgets, die bisher an YouTube flossen. Laut Georgij Lapschakow, Generaldirektor der Influencer-Agentur Potschwa (gehört zu ABA), wird die Umverteilung der Budgets im Jahr 2025 wahrscheinlich beginnen, aber der Prozess wird nicht schlagartig sein. So werden Unternehmen gezwungen sein, ihre Strategien und Ansätze bei der Wahl der Kommunikationskanäle zu überdenken, glaubt er und stellt fest, dass es höchstwahrscheinlich zu einem Abfluss von Investitionen in YouTube-Kanäle kommen wird:
"Es ist sehr wahrscheinlich, dass YouTube das Schicksal von Instagram teilen wird – wir werden einen allmählichen Besucherrückgang erleben, der sich dann auf einem bestimmten Niveau stabilisiert. Ein Teil des Publikums wird weiterhin VPNs nutzen und aktive Autoren werden bleiben, aber ihre Anzahl und ihr Einfluss werden weit von dem Niveau entfernt sein, das sie vor der Verlangsamung von YouTube hatten. Die Werbebudgets werden zugunsten der effektivsten Kombinationen von Kanälen, wie VKontakte und Telegram, umverteilt werden."
YouTube funktioniert in Russland seit Langem mit Verlangsamungen und Unterbrechungen, und das freie Abrufen von Inhalten auf der Hosting-Plattform ist nur mithilfe eines VPNs möglich. Die russischen Behörden haben die Sperrung von YouTube noch nicht offiziell angekündigt, obwohl sie wiederholt darauf hingewiesen haben, dass der Dienst regelmäßig gegen russisches Recht verstößt.
Die russische Aufsichtsbehörde Roskomnadsor hat zwar klargestellt, dass YouTube gegen russisches Recht verstößt und nicht mit der Aufsichtsbehörde zusammenarbeitet, aber wiederholt erklärt, dass der YouTube-Verlangsamung eine veraltete Serverarchitektur zugrunde liege: Im Jahr 2022 stellte Google den Service für russische Anlagen ein, und im Laufe der Jahre sind diese Anlagen immer mehr verfallen. Im Sommer hat Roskomnadsor zu diesem Thema ebenfalls Stellung genommen und erklärte Folgendes:
"Zahlreiche Verstöße gegen unsere Gesetzgebung, Respektlosigkeit gegenüber unserem Land und unseren Bürgern sind ein Grund, gegen YouTube vorzugehen. Und wir haben genug Instrumente, um das Unternehmen in einer solchen Situation zu motivieren, wir behalten uns das Recht vor, sie zu nutzen."
Kürzlich erklärte das amerikanische Unternehmen Apple die Entfernung von VPN-Diensten und einigen Medien-Apps aus dem russischen App-Store. Das Unternehmen wies darauf hin, dass Apple VPN-Dienste, einige Medienanwendungen und Podcasts aus dem russischen Segment des App-Stores wegen russischer rechtlicher Anforderungen entferne und dass die Nichteinhaltung dieser Vorschriften dazu führen könne, dass Apple nicht mehr in der Lage wäre, den App-Store zu bedienen oder Inhalte in dem Land zu vertreiben. Im November entfernte Apple unter anderem drei journalistische Podcasts aus dem russischen App-Store: The Insider Live (The Insider wurde als ausländischer Agent und unerwünschte Organisation eingestuft, seine Aktivitäten sind in Russland verboten), ein Podcast von dem russischen Dienst der BBC und Echo (der Radiosender Echo von Moskau wurde ebenfalls als ausländischer Agent eingestuft und aufgelöst). Im Oktober blockierte das Unternehmen die App Nastojaschee wremja (auch dieser Fernsehsender wurde als ausländischer Agent eingestuft). Und im August des Jahres 2023 entfernte Apple auf Ersuchen der Regulierungsbehörde Roskomnadsor die Podcasts von Medusa (ein Medienunternehmen, das als ausländischer Agent und unerwünschte Organisation gilt und dessen Aktivitäten in Russland verboten sind) und Cholod (ebenfalls als ausländischer Agent klassifiziert) von seiner Plattform.
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