Diebstahl aus russischem Archiv: Erlass Peters des Großen bei spanischer Auktion entdeckt
Aus dem Russischen Staatsarchiv für Militärgeschichte wurde ein wertvolles Dokument gestohlen: Ein Erlass von Peter I. aus dem Jahr 1723, der den Abbau von Steinkohle und Erzen regelte. Der Diebstahl wurde erst bemerkt, als das Schriftstück auf einer Auktion in Spanien auftauchte, berichtet die Zeitung Iswestija.
Die Vertreter des Archivs entdeckten, dass das Dokument auf der Webseite des Auktionshauses International Autograph Auctions Europe S.L. in Spanien zum Verkauf angeboten wurde. Die Archivare führten eine Überprüfung durch und stellten fest, dass das auf der Auktion präsentierte Dokument mit dem Erlass aus dem Archiv identisch ist.
Bei näherer Betrachtung stellte sich heraus, dass das im Archiv aufbewahrte Dokument gegen eine Fälschung ausgetauscht worden war. Wann genau, ist unklar. Das Archiv meldete den Diebstahl, inzwischen haben die Strafverfolgungsbehörden Ermittlungen aufgenommen. Das Interpol des russischen Innenministeriums ist für die Untersuchung solcher Fälle zuständig.
In einem Interview mit der Zeitung Rossijskaja Gaseta erklärte Andrei Artisow, der Leiter des Staatsarchivs, dass es auch zu Sowjetzeiten diese Art von "Archivverrat" gegeben habe, also Fälle, in denen Forscher wertvolle Dokumente aus den Sammlungen gestohlen oder ausgetauscht hatten. In den 1990er-Jahren sei dies jedoch besonders häufig vorgekommen. Solche Dokumente tauchen ihm zufolge regelmäßig auf Auktionen im Ausland auf. "Ich selbst habe bereits zweimal aus den Händen amerikanischer Vertreter die an uns zurückgegebenen Dokumente entgegengenommen, die damals gestohlen worden waren", sagte er.
Im Oktober war ein weiteres wichtiges Dokument – ein Erlass von Peter II. aus dem Jahr 1727, der sich auf die Abberufung eines Sankt Petersburger Kommandanten bezieht – verschwunden. Das Dokument wurde bei einer Auktion in Frankreich entdeckt, wo es für mehr als 3.000 Euro verkauft wurde.
In Russland wird der Diebstahl von Gegenständen oder Dokumenten von besonderem historischem oder kulturellem Wert mit Zwangsarbeit bis zu fünf Jahren oder Freiheitsentzug bis zu zehn Jahren bestraft.
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