Russland

Nach Ausweisung russischer Journalisten aus Deutschland: Russland weist ARD-Korrespondenten aus

Nachdem am Morgen bekannt wurde, dass Deutschland den einzigen Reporter des Ersten Russischen TV-Senders und dessen Kameramann ausgewiesen hat, war eine Gegenmaßnahme Moskaus erwartet worden. Sie kam noch am selben Tag: Ein ARD-Reporter und sein Kameramann müssen nun Russland verlassen. Es gibt jedoch Zweifel, ob das zur Herstellung der Waffengleichheit ausreicht.
Nach Ausweisung russischer Journalisten aus Deutschland: Russland weist ARD-Korrespondenten ausQuelle: Gettyimages.ru © Hans-Peter Merten

Die Russische Föderation weist zwei Journalisten der deutschen Mediengruppe ARD aus, um auf die Schließung des deutschen Büros von Perwy Kanal zu reagieren. Das teilte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, am Mittwoch mit. 

Die beiden deutschen Mitarbeiter des ARD-Studios Moskau wurden aufgefordert, das russische Hoheitsgebiet zu verlassen.

Wörtlich sagte Sacharowa bei ihrem regulären Briefing im Außenministerium laut TASS:

"Als Reaktion auf das Aufenthalts- und Arbeitsverbot der deutschen Behörden für die Korrespondenten des Ersten (russischen) Kanals sind wir gezwungen, gegen die Journalisten des Moskauer Büros der deutschen Mediengruppe ARD spiegelbildliche Maßnahmen zu ergreifen. Nun wurde der Leiter des Korrespondentenbüros dieser deutschen Mediengruppe ins Außenministerium vorgeladen, um diese Entscheidung bekannt zu geben. Als Reaktion auf die unfreundlichen Maßnahmen Berlins gegen russische Korrespondenten werden die deutschen Korrespondenten aufgefordert, ihre Akkreditierungsurkunden abzugeben und das Territorium der Russischen Föderation zu verlassen, als spiegelbildliche Maßnahme."

Sacharowa reichte Berlin sogleich die Hand zu einem möglichen Ausstieg aus der neuesten deutsch-russischen Eskalationsrunde: Moskau werde die Möglichkeit der Akkreditierung neuer ARD-Mitarbeiter prüfen, sobald das Korrespondentenbüro von Perwy Kanal in Berlin seine Arbeit wieder aufnehmen dürfe. TASS zitiert Sacharowa insoweit wie folgt:

"In Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Medienfreiheit, der Meinungsfreiheit und auf der Grundlage der Gegenseitigkeit sind wir bereit, die Möglichkeit der Akkreditierung neuer ARD-Mitarbeiter in unserem Land in Betracht zu ziehen, aber erst, nachdem die Regierung der BRD die Bedingungen für russische Journalisten und die vollständige Wiederaufnahme des Büros des Ersten Kanals in Berlin geschaffen hat." 

Konkret ausgewiesen wurden der Reporter des Westdeutschen Rundfunks Frank Aischmann und sein Kameramann Sven Feller. Frank Aischmann ist vor allem dadurch aufgefallen, dass er Flüchtlingsunterkünfte in Belgorod mit der vollständigen Adresse gedoxxt hatte, RT DE berichtete darüber.

Das ARD-Studio Moskau beschäftigt allerdings deutlich mehr als die beiden, die nun Russland verlassen müssen, und wird daher auch nach der spiegelbildlichen Maßnahme Russlands weiter arbeiten und berichten können.

Das ist auch der Umstand, der sofort Kritik bei russischen Experten auslöste. Die jetzt bekanntgegebene Maßnahme sei in dieser Form eben nicht spiegelbildlich, hieß es. Der beliebteste russische Sender habe mit Iwan Blagoi und seinem Kameramann nur zwei Reporter in Deutschland gehabt und verliere mit deren Ausweisung vollständig die Möglichkeit, vor Ort zu recherchieren und zu berichten. Nur die vollständige Ausweisung des gesamten ARD-Studios Moskau wäre unter Beachtung dieses Umstandes spiegelbildlich, so die Kritiker. Moskau demonstriere wieder einmal Zurückhaltung, die das politische Berlin noch nie honoriert habe.

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