Russland

Geopolitische Krise: Auslandsimmobilien bei Russen weniger gefragt

Das Interesse russischer Bürger an ausländischen Immobilien hat deutlich nachgelassen, berichten Experten. Die Nachfrage ist um bis zu 40 Prozent zurückgegangen. Gründe dafür sind Probleme beim Zahlungsverkehr und die instabile geopolitische Lage.
Geopolitische Krise: Auslandsimmobilien bei Russen weniger gefragtQuelle: Sputnik © RIA Nowosti

Die Nachfrage nach dem Erwerb ausländischer Immobilien, die in Russland seit dreißig Jahren stark ausgeprägt ist, geht nun seit zwei Jahren kontinuierlich zurück. Laut Angaben von Experten, die von der Zeitung Kommersant befragt wurden, ist das Interesse in diesem Jahr stark zurückgegangen – um bis zu 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Kommersant schreibt:

"Die Zahl der Anfragen aus Russland zum Kauf ausländischer Immobilien im dritten Quartal sank um 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bei den russischsprachigen Kunden, die nicht aus Russland kommen, ging die Nachfrage um 25 Prozent zurück, berichtet der Prian.ru Immobilienauswahl-Service.

Der negative Trend wird auch von der Maklerfirma Tranio verzeichnet: Im Januar bis September ist das Volumen der Nachfrage unter den Russischsprachigen im Vergleich zum Vorjahr um 8,2 Prozent gesunken.

Bei der NF Group heißt es, dass die Zahl der Transaktionen zurückgegangen ist, aber es werden keine Zahlen genannt. Auch bei Nevestate wird eine negative Dynamik festgestellt. Philip Beresin, der Chefredakteur bei Prian.ru ist der Ansicht, dass die Nachfrage nach ausländischen Immobilien aufgrund der geopolitischen Spannungen und der Instabilität des Rubels nachlässt."

Laut Ansicht der von der Zeitung befragten Experten sind solche Veränderungen allgemein auf die geopolitischen Risiken dieser Investitionen und insbesondere auf die äußerst instabile geopolitische Lage zurückzuführen. In einer solchen Situation ist es äußerst schwierig, in ausländische Immobilien zu investieren, heißt es. Hinzu kommen Schwierigkeiten beim Zahlungsverkehr und dem Transfer von Devisenbeträgen von Russland ins Ausland. Aufgrund der westlichen Sanktionen werden Transaktionen extrem schwierig beziehungsweise fast unmöglich.

Zudem stellen Experten fest, dass in den Jahren 2022 bis 2023 viele Investoren in Panik gerieten und versuchten, in übersichtliche Vermögenswerte im Ausland zu investieren. Viele Anleger versuchten, Aufenthaltsgenehmigungen zu erhalten oder Konten bei ausländischen Banken zu eröffnen. Heute haben die meisten Investoren diese Vorhaben aufgegeben. Kommersant schreibt:

"Laut Recherchen des Unternehmens Tranio war die Erlangung einer Aufenthaltsgenehmigung oder eines Aufenthaltstitels der Hauptzweck von 28 Prozent der Immobilientransaktionen im Jahr 2023, während es in diesem Jahr nur 19 Prozent waren. Der Anteil der Immobilienkäufe für eine anschließende Vermietung stieg dagegen im Laufe des Jahres von 28 Prozent auf 37 Prozent."

Die Türkei ist nach wie vor das begehrteste Ziel für Immobilienkäufer aus Russland, sagen Experten. Aufgrund der Instabilität und der Inflation in dem Land ist die Nachfrage jedoch etwas zurückgegangen. Auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten, dem zweitbeliebtesten Zielland im Vorjahr, ist die Nachfrage nach Immobilienwerten in diesem Jahr zurückgegangen.

Kunden, die zuvor an Geschäften in der Türkei interessiert waren, haben Ihre Aktivitäten zum Teil nach Südostasien verlagert. Einigen Experten zufolge ist das Interesse an Immobilien in Thailand im Zeitraum Juli bis September um 47 Prozent gestiegen. Ein weiteres beliebtes Land in der Region ist Indonesien, insbesondere die Insel Bali. Das Interesse an Immobilien im Oman hat ebenfalls zugenommen.

Europa wird als Investitionsziel für Immobilien immer weniger gewählt. Montenegro und Zypern sind immer noch relativ gut gefragt, aber Experten sind der Meinung, dass zumeist Russen, die schon lange in diesen Ländern leben, dort Immobilien kaufen.

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