Russland

Russischer Föderationsrat fordert Verbot der Childfree-Bewegung

Russland sollte die Childfree-Bewegung, die eine bewusste Kinderlosigkeit propagiert, verbieten, meint die Sprecherin des Föderationsrates. Diese Idee sei im Westen als Folge der Entartung des Feminismus entstanden.
Russischer Föderationsrat fordert Verbot der Childfree-BewegungQuelle: Sputnik © Pressedienst des Russischen Föderationsrates

Walentina Matwijenko, die Vorsitzende des russischen Föderationsrates, hat sich in einem Interview mit der Zeitung Iswestija für ein vollständiges Verbot der Childfree-Bewegung ausgesprochen, deren Anhänger sich bewusst entscheiden, keinen Nachwuchs zu bekommen.

Das Thema ist in Russland nicht neu. Bereits im Jahr 2022 wurde der Staatsduma ein Gesetzentwurf vorgelegt, der die Verbreitung von Informationen über freiwillige Kinderlosigkeit unter Minderjährigen verbieten sollte. Das Dokument wurde jedoch später zurückgezogen. Nun scheint das Thema wieder Fahrt aufzunehmen. Russische Regierungsvertreter sehen in der Childfree-Bewegung eine Gefahr für traditionelle Familienwerte und wollen der aktuellen demographischen Situation entgegenwirken. Im Herbst 2023 hatte der Oberste Gerichtshof des Landes die LGBT-Bewegung als extremistische Organisation eingestuft. Dies führte zu einer Verschärfung der Gesetzgebung.

Matwijenko sagte in dem Interview am Rande des Eurasischen Frauenforums, dass der Feminismus in den westlichen Ländern "degeneriert und radikalisiert" sei. Aus der ursprünglichen Idee, für Frauenrechte zu kämpfen, sei eine Bewegung "gegen Männer und gegen traditionelle Werte" geworden. Eine Frau müsse die Möglichkeit haben, sich selbst zu verwirklichen und gleichzeitig "ihre Hauptaufgabe als Mutter, Großmutter und Ehefrau" erfüllen können.

Frauen in Russland müssten sich nicht zwischen Familie und Beruf entscheiden, sondern könnten beides verfolgen. Die Politikerin wies darauf hin, dass der Staat kostenlose Kindergärten und Schulen zur Verfügung stelle und Mütter bezahlten Mutterschaftsurlaub erhielten. Immer mehr Frauen seien in der Verwaltung auf verschiedenen Ebenen, in der Wissenschaft und in der Wirtschaft tätig.

Matwijenko räumte jedoch ein, dass der Gender Gap in Russland erheblich sei. Laut offizieller Statistik aus dem vergangenen Jahr betrug der Unterschied zwischen den Gehältern von Männern und Frauen fast 30 Prozent. Diese Lücke schließe sich aber allmählich.

Vor dem Hintergrund des Rückgangs der Geburtenrate auf den niedrigsten Stand seit 1999 hat der russische Präsident Wladimir Putin die Bevölkerung aufgerufen, mehr Kinder zu bekommen. Große Familien seien für den Staat besonders wichtig.

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