Russland

Drastischer Rückgang: US-Dollar- und Euro-Anteil an Russlands Exporten erstmals unter 20 Prozent

Laut der russischen Zentralbank ist der Anteil des Euro und des US-Dollars an den Auslandsverrechnungen Russlands erstmals unter 20 Prozent gefallen. Der Grund für die Verdrängung dieser Währungen aus dem Verkehr ist vor allem die Neuausrichtung der Exporte.
Drastischer Rückgang: US-Dollar- und Euro-Anteil an Russlands Exporten erstmals unter 20 ProzentQuelle: Sputnik © RIA Nowosti

Der russische Außenhandel wird für den Westen allmählich unerreichbar, so die heimischen Experten. Und das ist auch gut so, denn es verringert das Risiko von Sekundärsanktionen. Eine der Folgen dieser neuen Unabhängigkeit ist ein überraschender Rekord: Nach den Daten der Zentralbank für das zweite Quartal machten die Währungen unfreundlicher Länder nur 17,6 Prozent der Exporte aus. Letztes Jahr waren es im gleichen Zeitraum noch 32,3 Prozent, stellen die Analysten von der Nachrichtenagentur RIA Nowosti fest. Das bedeutet, dass die Verwendung westlicher, "unfreundlicher" Währungen um 14,7 Prozentpunkte zurückgegangen ist.

Neben den Sanktionen ist einer der Hauptgründe für die Verdrängung des US-Dollars und des Euro aus den Außenhandelsabrechnungen die Neuausrichtung der Exporte und die Veränderung der Geografie des Außenhandels, so die Agentur RIA Nowosti:

"Nach Angaben des Föderalen Zolldienstes hat Asien seine Käufe in Russland in der ersten Jahreshälfte um sechs Prozentpunkte auf 75 Prozent gesteigert, vor allem geschah das dank China und Indien. Europa (nicht nur die EU, sondern auch Weißrussland und Serbien) – hat einen Anteil von 15 Prozent, was einem Minus von acht Prozentpunkten entspricht. Bei den Einfuhren ergibt sich das gleiche Bild: aus Asien - 66 Prozent, aus dem Westen - 27 Prozent."

All dies hat seine Vor- und Nachteile, betonen die Experten – wobei die Vorteile auf lange Sicht sicherlich größer sind. Die Abkehr von unfreundlichen Währungen verringert zum Beispiel das Risiko von Sekundärsanktionen. Die USA und die EU sind nicht mehr in der Lage, russische Export-Import-Ströme zu sehen und dementsprechend Zahlungen zu blockieren, betont Artur Mainchard, Leiter der analytischen Abteilung für globale Märkte von dem Beratungsunternehmen IC Fontvielle. Außerdem wird dadurch auch die Abhängigkeit vom westlichen Finanzsystem verringert – und damit auch von allen Krisen und Risiken, die in naher Zukunft auf dieses zukommen könnten.

Auf der anderen Seite, so die Experten, müsse man beim Aufbau von Handelsbeziehungen in Asien oft erhebliche Abschläge in Kauf nehmen, um auf neuen Märkten Fuß zu fassen. Aber die positiven Aspekte überwiegen eindeutig. Neben der Unabhängigkeit von den USA und der EU ist dies ein Stück Arbeit für die Zukunft. Die Umgestaltung der Zahlungsabwicklung wird schließlich zur Entstehung einer eigenen Zahlungsinfrastruktur unter befreundeten Ländern und damit zu einem alternativen globalen Finanzsystem führen, glauben Experten.

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