Russland

Antiterror-Operationsmodus: Ukrainische Streitkräfte werden aus Gebiet Kursk vertrieben

Russland hat in den Gebieten Kursk, Belgorod und Brjansk eine Regelung für Antiterroroperationen in Kraft gesetzt. Dies wird dazu beitragen, die groß angelegte Operation zur Säuberung und Vertreibung ukrainischer Kämpfer von russischem Hoheitsgebiet zu beschleunigen.
Antiterror-Operationsmodus: Ukrainische Streitkräfte werden aus Gebiet Kursk vertriebenQuelle: Sputnik © Russisches Verteidigungsministerium

Von Andrei Restschikow

Seit Freitag gilt in den Gebieten Kursk, Belgorod und Brjansk der Antiterror-Operationsmodus. Wie das Nationale Komitee zur Bekämpfung des Terrorismus (NAK) am Samstag mitteilte, sei dieser aktiviert worden, "um die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten und die Bedrohung durch terroristische Handlungen vonseiten der gegnerischen Ablenkungs- und Aufklärungsgruppen zu verhindern."

Dem NAK zufolge habe "das Kiewer Regime einen noch nie dagewesenen Versuch unternommen, die Lage in einer Reihe von Regionen zu destabilisieren", aber die Behörden ergriffen zusätzliche Maßnahmen, um die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten und Recht und Ordnung aufrechtzuerhalten. Das NAK stellte fest, dass der Angriff ukrainischer Kämpfer auf das Gebiet Kursk zu Opfern unter der Zivilbevölkerung sowie zur Zerstörung von Wohnhäusern und anderen zivilen Einrichtungen geführt habe.

Die rechtliche Regelung für Antiterror-Operationen sieht die vorübergehende Umsiedlung von Menschen aus gefährlichen Zonen, die Einschränkung der Kommunikation und der Bewegungsfreiheit sowie die Stilllegung von Produktionsanlagen für gefährliche Stoffe, einschließlich explosiver, radioaktiver, chemischer und biologischer Stoffe, vor.

Darüber hinaus können Telefongespräche und andere über Telekommunikationssysteme übermittelte Informationen überwacht werden. Fahrzeuge von Organisationen und in Notfällen auch Privatfahrzeuge können eingesetzt werden, um Personen, die dringend medizinische Hilfe benötigen, zu medizinischen Einrichtungen zu bringen und um mutmaßliche Terroristen zu verfolgen.

Der Gouverneur des Gebietes Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, erklärte, dass während der Antiterror-Operation in der Region unter anderem bestimmte Bewegungseinschränkungen und Ausweiskontrollen durchgeführt würden. Auf seinem Telegram-Kanal teilte der Gouverneur mit:

"Die Beschränkungen und der Antiterror-Operationsmodus werden aufgehoben, sobald sich die Situation normalisiert hat."

Experten gehen davon aus, dass der Antiterror-Operationsmodus den Verlauf der Operation ändern wird, die aktuell darauf abzielt, das Gebiet Kursk von feindlichen Kräften zu befreien und zu verhindern, dass ukrainische Kämpfer in benachbarte Regionen eindringen. Alexander Perendschijew, Dozent am Lehrstuhl für politische Analyse und sozialpsychologische Prozesse der Russischen Wirtschaftsuniversität Plechanow und Mitglied des Expertenrats von "Offiziere Russlands", stellt fest:

"Der Antiterror-Operationsmodus bedeutet vor allem eine verstärkte Kontrolle der Verkehrsverbindungen. In diesem Fall sind die Kräfte des FSB, der Rosgwardija und des Innenministeriums beteiligt, deren Hauptaufgabe die Terrorismusbekämpfung ist. Es können Zonen eingerichtet werden, in denen der Zugang zum Hoheitsgebiet nur mit speziellen Ausweisen möglich ist. Dies beinhaltet auch ein bestimmtes System für die Arbeit verschiedener Einrichtungen, einschließlich Lebensmittelgeschäften, denen der Verkauf von Alkohol untersagt werden kann."

Es handele sich um das größte System zur Terrorismusbekämpfung in der Geschichte Russlands. Bereits im Nordkaukasus sei ein solcher Modus in einzelnen Bezirken oder Gemeinden eingeführt worden, aber in diesem Fall handele es sich um mehrere Regionen auf einmal. Der Experte betont, dass ein solcher Modus das Leben der Zivilbevölkerung nicht beeinträchtigen, sondern zum Schutz der Territorien beitragen und die Sicherheit der Menschen in der derzeitigen Situation erhöhen werde.

Er erklärt, dass Sabotage- und Aufklärungsgruppen des Gegners möglicherweise im Voraus in die Nachbarregionen des Gebietes Kursk geschickt worden seien, um dort Schläferzellen zu bilden. Deren Bekämpfung erfordere umfangreiche Maßnahmen zur Terrorismusbekämpfung. Der Sprecher fügt hinzu:

"Bei der Antiterror-Operation geht es eher darum, die Aktionen des Feindes auf dem Territorium aller drei Gebiete zu blockieren. Wenn die Sabotage- und Aufklärungsgruppen nicht kapitulieren, müssen sie vernichtet werden. Es geht darum, die Ausbreitung der militärisch-terroristischen Bedrohung auf andere Regionen zu verhindern. Wie wir sehen, richten sich alle Aktionen der ukrainischen Militanten, obwohl es korrekter wäre, sie als NATO-ukrainische Militanten zu bezeichnen, gegen die Zivilbevölkerung."

Laut Perendschijew bestehe aktuell keine Notwendigkeit, in den neuen Regionen und anderen südlichen Gebieten Russlands ebenfalls den Antiterror-Operationsmodus zu aktivieren. Der Gesprächspartner stellt fest:

"Im Donbass, in Saporoschje und im Gebiet Cherson besteht bereits ein Sondermodus, und auf der Krim, in der Region Krasnodar und im Gebiet Woronesch wurden verstärkte Sicherheitsmaßnahmen ergriffen."

Zu Beginn der [vergangenen – Anm. der Redaktion] Woche waren ukrainische Streitkräfte in das Territorium des Gebiets Kursk eingedrungen. Die Ereignisse spielten sich vor allem in den Bezirken Sudscha und Korenewo ab. Nach Angaben des russischen Generalstabs zielten Einheiten mit bis zu 1.000 Soldaten darauf ab, Grundstücke in diesen Bezirken zu erobern. Nach Angaben der ukrainischen Nachrichten- und Analyse-Webseite Strana gibt es auch ehemalige Sträflinge in den Reihen der ukrainischen Streitkräfte, die ihre Aufgaben "ohne jede Widerrede" erfüllen.

Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums haben russische Truppen die ukrainischen Streitkräfte daran gehindert, tief in das Territorium des Landes vorzudringen. Der Feind wird von Einheiten des Truppenverbands Nord zusammen mit dem FSB-Grenzschutz bekämpft. Wie der Generalstabschef der russischen Streitkräfte, Waleri Gerassimow, dem Präsidenten mitteilte, wird die Operation im Gebiet Kursk mit dem Sieg über den Feind und dem Erreichen der Staatsgrenze abgeschlossen sein.

Am Samstag erklärte Witali Slaschtschew, der Leiter der Grenzstadt Sudscha, deren Einwohner evakuiert werden, gegenüber RIA Nowosti, dass die Stadt nicht unter die Kontrolle des ukrainischen Militärs geraten sei. Slaschtschew sagte:

"Sudscha gehört uns, glauben Sie nicht der ukrainischen Propaganda. Und verbreiten Sie keine Panik."

Apti Alaudinow, Kommandeur der Achmat-Spezialkräfte, erklärte seinerseits, dass die Zeiten für die Einwohner des Gebietes Kursk und der Grenzregionen zur Ukraine aktuell sehr hart seien. Auf seinem Telegram-Kanal sagte der Generalmajor:

"In den meisten Fällen werden Zivilisten getötet. Die Kämpfer aller Behörden, insbesondere des Verteidigungsministeriums, tun alles, um den Feind zu vernichten und unsere Territorien zu befreien."

Alaudinow meldete die Befreiung des Dorfes Martynowka nordöstlich von Sudscha. Nach der Eroberung der Siedlung durch die ukrainischen Streitkräfte am Samstag hätten die russischen Einheiten die volle Kontrolle über die Siedlung zurückerlangt.

Die Kontrolle über das Dorf ermöglicht die Befreiung der Autobahn, die Sudscha mit Kursk verbindet. Alexander Tschernych, Journalist der Nachrichtenagentur Kommersant, schätzt ein, dass die Lage in Sudscha weiterhin angespannt sei und die Landstraße zur Stadt aufgrund ukrainischer Drohnen "eine tödlich Falle" sei. Augenzeugenberichten zufolge begann der massive Beschuss auf Sudscha und die Grenzdörfer in der Nacht zum 6. August, nachdem die Alarmbereitschaft ausgerufen worden war, und auch in den letzten Tagen waren Explosionen von der Grenze aus zu hören. Alexander Bartosch, korrespondierendes Mitglied der Akademie der Militärwissenschaften, sagt seinerseits voraus:

"Die Durchführung des Antiterror-Operationsmodus in den Gebieten Kursk, Belgorod und Brjansk wird dazu führen, dass unsere Seite härter auf die terroristischen Aktionen des Kiewer Regimes reagiert. Die Zeit wird zeigen, wie sich dies äußern wird. Wahrscheinlich werden die modernsten Mittel zur Niederschlagung eingesetzt, und es wird eine offensive Operation unserer Truppen zur Vertreibung der ukrainischen Streitkräfte beginnen. Diese Operation wird von entscheidender Natur sein."

Der Experte ist davon überzeugt, dass die Operation zur Vertreibung des Feindes "in größerer Tiefe durchgeführt werden wird, um eine Sanitätszone zu schaffen und solche Auftritte des Kiewer Regimes in Zukunft zu verhindern." Bartosch glaubt:

"Eines der wichtigsten Ziele des Kiewer Regimes war es, Russland dazu zu bringen, Kräfte aus Richtung Charkow in das Gebiet Kursk zu verlegen. Daher sind kleinere Einsätze der ukrainischen Streitkräfte in anderen Bezirken nicht auszuschließen.

Aber auf jeden Fall müssen wir in diesen Gebieten die Wachsamkeit der Grenztruppen erhöhen und schnelle Eingreiftruppen bilden, um Versuche, in das Territorium unseres Landes einzudringen, im Keim zu ersticken."

Perendschijew fügt hinzu, dass der Antiterror-Operationsmodus zu einer schrittweisen Säuberung der Territorien von feindlichen Kräften führen werde. Der Experte erklärt:

"Nach dem Angriff, der stattgefunden hat, muss man sich die Frage stellen: Wo könnten ukrainische Gruppen sonst noch eingedrungen sein? Wir müssen die Situation klären. Deshalb wird der rückwärtige Bereich geräumt. Und dann wird es möglich sein, die Hauptgruppe der ukrainischen Streitkräfte zu zerstören und von unserem Territorium zu verdrängen."

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums wurden in den letzten 24 Stunden durch aktive Aktionen der Einheiten des Truppenverbands Nord und der eingetroffenen Reservisten sowie durch Angriffe der Heeresfliegerei in der Nähe von Iwaschkowskoje, Malaja Loknja und Olgowka Versuche feindlicher mobiler Gruppen vereitelt, tief in russisches Hoheitsgebiet einzudringen.

In der Nähe von Nikolajewo-Darjino, Gujewo, Ljubimowka, Seljony Schljach und Swerdlikowo wurden Personal und Ausrüstung der ukrainischen Streitkräfte unter Beschuss genommen. Militärflugzeuge trafen feindliche Reserven auf dem Territorium des Gebietes Sumy. Bei einem Raketenangriff auf ein vorübergehendes Aufmarschgebiet für ausländische Söldner am südlichen Stadtrand von Sudscha wurden 15 Kämpfer getötet.

Im Laufe des Tages verloren die ukrainischen Streitkräfte bis zu 175 Soldaten und 36 gepanzerte Ausrüstung, darunter zehn Panzer, drei gepanzerte Mannschaftstransporter, 21 gepanzerte Fahrzeuge, drei Feldartilleriegeschütze und einen BM-21-Grad-Mehrfachraketenwerfer.

Insgesamt verlor der Feind bei den Kämpfen im Raum Kursk bis zu 1.120 Soldaten und 140 gepanzerte Ausrüstung, darunter 22 Panzer, 20 gepanzerte Mannschaftstransporter, 88 gepanzerte Fahrzeuge, zwei Selbstfahrlafetten des Buk-M1-Boden-Luft-Raketensystems, einen BM-21-Grad-Mehrfachraketenwerfer und sechs Feldartilleriegeschütze.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 10. August 2024 zuerst auf der Webseite der Zeitung Wsgljad erschienen.

Andrei Restschikow ist ein Wsgljad-Journalist.

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