Russland

YouTube in Russland vor dem Aus? Videoplattform funktioniert bei vielen Russen nicht mehr

Der US-Internetgigant Google und dessen Videoplattform YouTube sperrt und löscht seit Jahren Kanäle großer russischer Massenmedien, Blogger und Politiker. Auch oppositionelle Ukrainer sind von der Zensur betroffen. Vor Kurzem hatten russische Behörden gefordert, die gelöschten Kanäle wiederherzustellen.
YouTube in Russland vor dem Aus? Videoplattform funktioniert bei vielen Russen nicht mehrQuelle: Sputnik © Ramil Sitdikow / RIA Nowosti

Die Videoplattform YouTube funktioniert auf den Computern vieler Russen nicht mehr: Beim Versuch, die Seite aufzurufen, meldet der Browser dem Nutzer, dass keine Verbindung zum Server der Webseite hergestellt werden kann, berichtet RIA Nowosti am Donnerstag. Bei dem für diese Meldung verantwortlichen RT-Redakteur in Moskau funktionierte die Plattform am frühen Donnerstagnachmittag allerdings ohne VPN. 

Andere Russen scheinen mit dem Zugang zu dem auch in Russland beliebten Videoportal derzeit jedoch Probleme zu haben: Unabhängig vom heimischen Internetprovider werde die Seite nicht geladen, so RIA Nowosti. Einige Nutzer erhielten eine Fehlermeldung, andere beklagen ein "endloses" Laden der Videos. Diejenigen, die es noch geschafft haben, auf die Seite zuzugreifen, werden dort jedoch über die fehlende Internetverbindung informiert und gebeten, die Verbindung zu überprüfen. Laut dem Dienst "sboi.rf" (Stand 11:20 Uhr Moskauer Zeit) liegen im Moment fast fünftausend Beschwerden über YouTube vor.

Anfang August konnten Videos auf der Webseite von YouTube in Russland immer noch mit hoher Qualität – Full HD und 4k – abgespielt werden, auch gab es keine Probleme beim Herunterladen von Inhalten.

Zuvor meldete Rostelecom technische Probleme beim Betrieb von Geräten im Besitz von Google, die die Download-Geschwindigkeit und die Qualität der Wiedergabe von YouTube-Videos für die Abonnenten aller russischen Betreiber beeinflussen können. Präsidentensprecher Dmitri Peskow teilte dazu mit, dass die Behörden keine Pläne haben, den Zugang zu der Plattform in Russland zu beschränken.

Der US-Konzern Google, zu dem YouTube gehört, befindet sich seit einigen Jahren in einem Dauerkonflikt mit russischen Behörden und weiten Teilen der russischen Gesellschaft: Die Videoplattform sperrte sukzessiv nahezu alle Kanäle großer russischer Medien. Auch RT DE war und ist nach wie vor davon betroffen, ebenso populäre russische Blogger, Journalisten und Politiker, sofern sie nicht eine eindeutig prowestliche Haltung vertreten. Auch nahezu alle oppositionellen ukrainischen Blogger, Politiker und Medien sind bereits seit 2014 von willkürlichen Löschungen ihrer Kanäle betroffen.

Vor Kurzem haben russische Behörden gefordert, die gesperrten und gelöschten russischen Kanäle wiederherzustellen. Google ist auf diese Forderung jedoch nicht eingegangen. In Reaktion darauf gab es vor zwei Wochen die halboffizielle Ankündigung, die Geschwindigkeit von YouTube in Russland "drastisch" zu drosseln. Dass Videos seitdem längere Zeit zum Laden benötigen, ist seit einigen Tagen auch für den oben erwähnten Moskauer Redakteur zu beobachten.

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