Podoljaka: Knospe von Otscheretino blüht weiter auf
Bei Otscheretino, einem vor kurzem durch Russlands Militär befreiten ukrainischen Verteidigungsknoten nordwestlich von Awdejewka, hielten russische Soldaten am 28. April 2024 den Druck auf ihren Gegner aufrecht – an der nordöstlichen Flanke ebenso wie in der Hauptstoßrichtung nach Nordwesten.
Im Nordosten gingen sie vor allem gegen ukrainische Verteidigungsstützpunkte in Archangelskoje vor, das ein gutes Stück nördlich von der etablierten, hier gen Süden eingewölbten Frontlinie liegt – sowie gegen solche zwischen Nowokalinowo und Keramik. (Als Verteidigungsstützpunkte wird der Verantwortungsbereich eines Zuges oder einer Kompanie zur 360-Grad-Verteidigung bezeichnet, entweder mit eigens gebauter oder eingerichteter Befestigung, oder aber in hierzu zweckentfremdeten Gebäuden oder deren Ruinen, jedoch immer mit ausreichenden Feuerstellungen, Waffen und Munition versehen. – Anm. d. Red..)
Nach Archangelskoje hatte sich ein Großteil des ukrainischen Aufgebots nach dessen Fall zurückfallen lassen und verteidigt sich jetzt dort. Die Ortschaften Keramik und Otscheretino selbst werden aktuell noch von Restaufgeboten des ukrainischen Militärs gesäubert. Große Fortschritte gab es hier indes nicht: Ukrainische Truppen konnten sich neu gruppieren und ihre Stellungen in und bei Archangelskoje ebenso wie zwischen Keramik und Nowokalinowo halten.
Dafür sei es den russischen Truppen ab Otscheretino in Stoßrichtung Nordwesten gelungen, weiter durchzubrechen, und zwar gleich in zwei Kilometer Fronttiefe, berichtet Juri Podoljaka: In der Nacht auf den 24. April drängten sie das ukrainische Militär nach Nowoalexandrowka zurück – dessen Aufgebot hat nun an den Ortsrändern Verteidigungsstellung bezogen.
Reliefkarten dieser Gegend zeigen, dass Russlands Einheiten hier entlang eines Wasserscheidekamms vorrücken – also einer Anhöhe, deren Zugang vorher durch die ukrainischen Truppen in Otscheretino verteidigt wurde. Nach der Befreiung dieser Ortschaft "geht die Blume von Otscheretino noch weiter auf", so der Journalist.
Im Raum Awdejewka-Südwest, in der Umgebung des schwer umkämpften Krasnogorowka, sind russische Soldaten in die Siedlung Netailowo vorgestoßen. Erste Nachrichten hierzu sind zwar erst am Vortag aufgetaucht, obwohl Russlands Militär sich bereits zuvor ins Ortsinnere habe vorkämpfen können, korrigierte Juri Podoljaka. Richtig sei, dass es am 28. April einen Sturm auf den Südteil Netailowos gegeben hat und die ukrainischen Truppen im Laufe dieses Sturms aus dem Südteil der Ortschaft verdrängt werden konnten.
Darauf, wie wichtig diese Entwicklung ist, macht das Online-Nachrichtenportal Ukraina.ru aufmerksam: Erstens beschoss die ukrainische Artillerie die Stadt Donezk sehr häufig und intensiv, unter anderem gerade von Netailowo aus.
Zweitens sind es von Netailowo nur ein paar Kilometer bis zu dem weiter westlich gelegenen Karlowka mit dem dortigen gleichnamigen Stausee.
Nachdem Russlands Soldaten in Netailowo nun schon Fuß gefasst hätten, wird die Befreiung dieser Ortschaft nicht mehr lange dauern, sagen die Journalisten von Ukraina.ru voraus. Juri Podoljaka hält sich hingegen mit derartigen Prognosen zurück, zeigt sich jedoch grundsätzlich ähnlich optimistisch:
Zwar habe die ukrainische Hauptverteidigungslinie im Norden der Ortschaft gehalten, vor allem insoweit sie sich auf die dortigen vergleichsweise hohen Gebäude gestützt habe. Doch sei auch sie durch Russlands Artillerie- und Luftangriffe merklich geschwächt – und diese sind dort ständig aktiv, erinnert der Journalist.
Mehr zum Thema – Frontabschnitt Awdejewka: Russen schleppen ersten US-Panzer M1 Abrams ab
RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.
Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.