Berichte: Nawalnys Leiche in Salechard – Ermittlungen zu Todesumständen verlängert
Die Leiche des in Haft gestorbenen Oppositionellen Alexei Nawalny befinde sich im Leichenhaus der Stadt Salechard, berichtete die Zeitung Nowaja Gaseta Europe am Wochenende. Eine Autopsie habe noch nicht stattgefunden.
Ein Mitarbeiter der Ambulanz sagte der Zeitung, nach seinen Informationen seien an Nawalnys Körper Blutergüsse festgestellt worden, die aber nicht von Schlägen stammten. "Als Rettungssanitäter mit viel Erfahrung kann ich sagen, dass solche Verletzungen, wie sie gesehen wurden, von Krämpfen verursacht werden. Die Person hat Krämpfe, und man versucht, sie zurückzuhalten, aber die Krämpfe können sehr stark sein, sodass Prellungen entstehen. Sie sagten, dass er auch einen blauen Fleck auf der Brust hatte. Das kommt von der Herzdruckmassage."
Nawalnys Pressesprecherin Kira Jarmysch teilte am Samstag mit: "Alexei Nawalny wurde getötet. Sein Tod ereignete sich am 16. Februar um 14.17 Uhr Ortszeit, wie es in der offiziellen Mitteilung an Alexeis Mutter heißt. Ein Mitarbeiter der Strafkolonie gab an, dass sich Nawalnys Leiche in Salechard befinde. Ermittler des Ermittlungskomitees haben sie mitgenommen. Sie untersuchen sie."
Am Montag schrieb Jarmysch, dass Nawalnys Mutter und seine Anwälte vergeblich versucht hätten, in die Leichenhalle in Salechard zu gelangen. "Am frühen Morgen kamen Alexeis Mutter und seine Anwälte bei der Leichenhalle an. Sie wurden nicht hineingelassen. Einer der Anwälte wurde regelrecht hinausgedrängt. Auf die Frage, ob Alexeis Leiche da sei, antwortete das Personal nicht", so Jarmysch. Das Ermittlungskomitee habe mitgeteilt, dass die Untersuchung der Todesumstände verlängert worden sei: "Wie lange sie noch andauern werden, ist unbekannt. Die Todesursache ist immer noch ungeklärt."
Seine Witwe Julia Nawalnaja kündigte unterdessen in einer Videobotschaft an, die Arbeit ihres Mannes fortsetzen zu wollen:
"Ich werde Alexei Nawalnys Arbeit fortsetzen. Weiter kämpfen für unser Land. Und ich rufe Sie auf, an meiner Seite zu stehen. Nicht nur die Trauer und den unendlichen Schmerz zu teilen, der uns umgibt und nicht loslässt. Ich bitte Sie, meine Wut zu teilen."
Man wisse, warum Alexei vor drei Tagen getötet worden sei. "Wir werden Ihnen bald davon erzählen. Wir werden auf jeden Fall herausfinden, wer genau und wie genau dieses Verbrechen begangen hat", erklärte sie.
Kremlsprecher Dmitri Peskow erklärte auf Anfrage, die Übergabe der Leiche an die Angehörigen habe nichts mit dem Kreml zu tun, man sei in diese Angelegenheit nicht involviert. Die Untersuchung der Todesumstände sei im Gange, das Ergebnis noch nicht bekannt. Auf die Frage eines Journalisten, ob es "irgendeine Meldung über Putins Reaktion auf Nawalnys Tod" gegeben habe, antwortete Peskow: "Nein, es gab keine."
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