"Meister und Margarita" mit August Diehl als Teufel führt in Russland die Kinokassen an
Der Film "Der Meister und Margarita" führt das dritte Wochenende in Folge die Kinokassen in Russland und den GUS-Staaten an, meldet das Portal kinobusiness.com. Nach Angaben des Portals hat der Film bereits insgesamt fast 1,5 Milliarden Rubel (über 15 Millionen Euro) eingespielt. Kein Wunder, denn es handelt sich hier um einen brillanten Film, in dem der Meister eindeutig der Schriftsteller Bulgakow selbst ist. Der Zuschauer erlebt ein düsteres Moskau ‒ so, wie man es sich einst in der Sowjetunion erträumt hat: phantastisch, pompös, voller gigantischer Gebäude. Und in diesem Moskau ist der Teufel – Professor Woland – wirklich diabolisch, was dem Werk von Bulgakow am nächsten kommt. Woland, gespielt von dem deutschen Schauspieler August Diehl, spricht Deutsch – genau wie im Buch von Bulgakow – und gebrochenes Russisch mit einem charmanten deutschen Akzent. Er ist mit dem Meister befreundet und führt mit ihm philosophische Gespräche. Ebenfalls auf Deutsch. So wie der Teufel vielleicht selbst mit Michail Bulgakow gesprochen hätte, der sehr gut Deutsch sprach.
"Der Meister und Margarita" ist der zweite Spielfilm des Regisseurs Michail Lokschin – er wurde durch den Streifen "Die silbernen Schlittschuhe" berühmt, den Netflix als ersten Film in Russland auf seiner Plattform Netflix Originals zeigte. "Der Meister und Margarita" von Lokschin wäre fast am russischen Publikum vorbeigegangen ‒ die Arbeiten an dem Film begannen vor der Pandemie, und die Premiere sollte im Frühjahr 2022 stattfinden. Dann begann die Militäroperation in der Ukraine, und es sah so aus, als würde der Film den russischen Markt nie erreichen, denn obwohl er eine solide staatliche Finanzierung aus dem russischen Haushalt erhielt, waren ausländische Partner beteiligt. Doch am Ende ging alles gut aus und "Der Meister und Margarita" kam in die Kinos. Dies ist umso überraschender, da eine der Hauptrollen ‒ der Teufel ‒ hier von dem deutschen Hollywood-Schauspieler August Diehl gespielt wird. Und der Prokurator von Judäa, Pontius Pilatus, wird von dem dänischen Schauspieler Claes Bang verkörpert. Bulgakows Jesus ‒ Jeschua Ha-Nozri ‒ wird ebenfalls von einem ausländischen Schauspieler dargestellt, dem Niederländer Aaron Vodovoz ("The King's Man: The Beginning").
Interessanterweise wurde im Dezember des Jahres 2019 ein weiteres Projekt zu "Der Meister und Margarita" gestartet. Damals kaufte Hollywood-Regisseur Baz Luhrmann ("Der große Gatsby", "Elvis") die Rechte an der englischsprachigen Adaption und wollte den Film mit seinem Produktionsstudio Baz & Co. drehen. Doch bisher ist daraus ‒ aus verständlichen Gründen ‒ nichts geworden.
Auch Lokschins Version leidet unter der aktuellen geopolitischen Lage. So wurde zu Beginn der Distribution des Films bekannt, dass sich der Regisseur bereits im Jahr 2022 in sozialen Netzwerken aktiv gegen die russische Militäroperation in der Ukraine aussprach und inzwischen sogar in den Vereinigten Staaten lebt. Das löste eine Welle öffentlicher Debatten aus ‒ vor allem darüber, ob es legitim sei, großzügige staatliche Fördermittel an Kreative zu vergeben, die sich aktiv gegen das Land wenden, aus dem sie das Geld beziehen. Wie dem auch sei, der Film läuft gut an den Kinokassen, und der Teufel von Bulgakow/Loksсhin/Diehl erntet die Sympathie des Publikums sowie gute Kasseneinnahmen. "Glauben Sie wenigstens an den Teufel", würde Bulgakow hier wahrscheinlich sagen.
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