Der tragische Tod eines Katers erschüttert Russland – Eisenbahnen wollen reagieren
Ein Kater namens Twix ist vor etwa einer Woche unweit des Bahnhofs der Stadt Kirow erfroren, nachdem eine Zugbegleiterin das Tier aus einem Zug ausgesetzt hatte. Der Kater war durch den Wagen gestreunt, während sein zweibeiniger Begleiter geschlafen hatte. Diese Nachricht machte am Samstag sogar in überregionalen Medien Russlands Schlagzeilen und sorgt für massive Empörung in den Kommentarspalten und den sozialen Netzwerken.
Der Zug war von Jekaterinburg nach Sankt Petersburg unterwegs gewesen und hatte in Kirow in der Nacht zum 11. Januar einen kurzen Halt eingelegt, als sich der Vorfall ereignet hatte. Der Besitzer alarmierte die Polizei, als er am Morgen feststellte, dass der Kater verschwunden ist. Die Zugbegleiterin gestand sofort ein, dass sie das Tier ausgesetzt hatte, woraufhin in Kirow eine groß angelegte Suchaktion in den Vierteln um den Bahnhof der Stadt begann. An der Suche beteiligten sich Beamte und Hunderte von Freiwilligen, Kirow nahm großen Anteil am Schicksal des Tieres und seiner Besitzer. Die Hilfe kam jedoch zu spät, der Kater war zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich schon erfroren, seine Leiche wurde nach acht Tagen vergeblicher Suche am Freitag gefunden.
Sogar die Duma hat sich in die Angelegenheit eingeschaltet. Wladimir Burmatow, erster stellvertretender Vorsitzender des Staatsduma-Ausschusses für Ökologie, natürliche Ressourcen und Umweltschutz, hält die Handlung der Zugbegleiterin für ein strafbares Vergehen. Der Abgeordnete wies darauf hin, dass die Schaffnerin lediglich das Recht hatte, den Kater im Wagen einzufangen und das Tier in einen Transportkorb zu setzen.
Ihr tatsächliches Handeln sei vergleichbar damit, dass sie jemandem das Gepäck, das im Gang steht, wegnimmt und es aus der Tür wirft, weil sie denkt, es gehöre niemandem.
"Aber das würde sie nicht tun, sie würde durch die Abteile gehen und darum bitten, den Koffer aus dem Weg zu nehmen. Oder ein Kind steht allein ohne seine Eltern da, und sie nimmt es an die Hand und setzt es auf dem Bahnsteig ab, weil sie beschlossen hat, dass das Kind niemandem gehört. Aber sie wird in diesem Fall durch die Abteile gehen und fragen, mit wem das Kind reist", empörte sich Burmatow in einem Interview.
Laut Burmatow könnte die Schaffnerin nach Artikel 245 des Strafgesetzbuchs der Russischen Föderation, erster Teil, zur Verantwortung gezogen werden. Er wies darauf hin, dass dies eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren bedeuten könnte. Derweil haben binnen nur eines Tages über 57 Tausend Russen eine online-Petition mit der Forderung, die Zugbegleiterin zu entlassen, unterzeichnet.
Die Duma-Abgeordnete Jekaterina Misulina hat angeregt, am Bahnhof von Kirow ein Denkmal für den Kater Twix zu errichten. Oppositionelle Medien rufen derweil zu einem Maidan in Kirow auf, um gegen den Tod des Katers zu protestieren. Auch das US-finanzierte Radio Swoboda (Radio Free Europe/Radio Liberty) hat sich des Themas angenommen und gibt dem "Regime" von Wladimir Putin die Schuld am angeblich grausamen Umgang mit Tieren in Russland. Weniger ernst zu nehmen sind Vorschläge in sozialen Netzwerken, Kirow in Katerstadt oder Twixograd umzubenennen.
Russlands staatliche Eisenbahngesellschaft RZD hat inzwischen angekündigt, dass sie ihr internes Regelwerk überarbeiten will, um die Wiederholung eines solchen Vorfalls in Zukunft zu vermeiden.
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