Russlands Außenamt: Westliche Agrarkonzerne sind Nutznießer der steigenden Lebensmittelpreise
Die USA und die Europäische Union werfen Russland unbegründet vor, die Gefahr einer Hungersnot zu schaffen, betonte der russische Vizeaußenminister Sergei Werschinin auf einer internationalen Veranstaltung. Dabei werde nicht nur jeder Hinweis auf die destruktive Auswirkung ihrer Anti-Russland-Sanktionen auf die Ernährungssicherheit entschieden zurückgewiesen, so Werschinin. Er fügte hinzu:
"Sie verschweigen aber auch sorgfältig die Tatsache, dass die größten westlichen Agrarkonzerne die Hauptnutznießer des Preisanstiegs bei Lebens- und Düngemitteln sowie bei der Destabilisierung ihrer Lieferungen auf die Weltmärkte sind."
Es handle sich unter anderem um die sogenannten Big Four, die US-Unternehmen wie Archer Daniels Midland, Bunge und Cargill sowie um Louis Dreyfus aus den Niederlanden, die 75 bis 90 Prozent des Welthandels mit landwirtschaftlichen Produkten ausmachten, so der russische Vizeaußenminister. Diesbezüglich betone er:
"Im Jahr 2022 erzielten diese Unternehmen Rekordgewinne aus Verkäufen, indem sie auf einen künstlich erzeugten Hype im Zusammenhang mit möglichen Engpässen sowie auf Inflation setzten."
Zugleich mache der Westen keinen Hehl aus seiner Absicht, landwirtschaftliche Rohprodukte nahezu umsonst erhalten zu wollen, um diese weiterzuverarbeiten und als Fertigware zu hohen Preisen auszuliefern. Entwicklungsländer würden vom Westen als eine Quelle billiger Rohstoffe genutzt, um die westliche Fertigungsindustrie profitabel zu halten, so Werschinin. Vor dem Hintergrund der steigenden Weltpreise für Nahrungs- und Düngemittel, Energieträger, aber auch der Störungen im internationalen Finanzsystem werde Russland haltlos für eine "kommende globale Hungersnot" verantwortlich gemacht, hieß es weiter.
Dabei sei die internationale Expertengemeinschaft eindeutig der Meinung, dass bestehende makroökonomische Verwerfungen, Systemfehler und Fehleinschätzungen der größten westlichen Länder, die ausnahmslos ihre Schwierigkeiten gewöhnlich durch unkontrollierte Geldausgaben lösten, Grundursachen der Nahrungsmittelkrise seien, so der stellvertretende Außenminister. Werschinin wies darauf hin, dass umfangreiche, illegale, westliche Sanktionen gegen Russland die Weltmärkte erheblich destabilisiert hätten. Er betonte, dass systemische Beschränkungen alle Wirtschaftsakteure beträfen und zu einem Bruch traditioneller Finanz- und Logistikketten sowie Liefermechanismen führten. Auch internationale Organisationen wie WHO, UNICEF und die Vereinten Nationen hätten negative Auswirkungen einseitiger Strafmaßnahmen auf die Ernährungssicherheit anerkannt und festgestellt, dass Beschränkungen in Bezug auf den Export von Nahrungs-und Düngemitteln sowie Energieträgern weltweit zu einem Anstieg der Lebensmittelpreise geführt hätten.
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