Russland

Häuser mit Drohnen-Landeplätzen: Russlands Baubehörde kündigt ehrgeiziges Projekt an

Das russische Bauministerium plant, in den kommenden drei Jahren immer mehr Häuser mit Terminals für die Drohnenlandung zu errichten. Das Ziel ist, Waren per Luft direkt an den Wohnort der Bürger liefern.
Häuser mit Drohnen-Landeplätzen: Russlands Baubehörde kündigt ehrgeiziges Projekt anQuelle: Sputnik © ANNA OGORODNIK

Russlands Bauministerium arbeite im Auftrag des Vizepremierministers Denis Manturow zusammen mit dem nationalen Entwicklungsinstitut VEB.RF an einem Vorhaben, welches die Schaffung einer innerstädtischen Terminalinfrastruktur für die Auslieferung via Drohnen vorsehe. Dies berichtete die russische Zeitung Iswestija am Montag. Die Behörde habe vor, Anreize für Bauträger zu schaffen, damit diese solche Anlagen in ihre Projekte einbeziehen. Zur Umsetzung der Idee sei es notwendig, unter anderem die Rechtsakte zu ändern, die den Bau und die Inbetriebnahme von Gebäuden sowie Bauwerken regeln, hieß es. 

Nach der Grundidee könne die Drohne entweder einfach auf einem speziell präparierten, eingezäunten Gelände ohne Zutrittsrecht für Dritte oder in einem Drohnenhafen landen, erläuterte Nikolai Rjaschin, der Generaldirektor der Firma "Hive", im Gespräch mit der Zeitung. Sein Unternehmen sei der einzige große russische Hersteller von Drohnen-Terminals. Bei diesen handle es sich laut Rjaschin um Bodenanlagen mit einer Ausstattung, die es einem Fluggerät ermögliche, aus einer "Box" herauszufliegen, seine automatische Mission abzuschließen und dann zurückzukehren.

"Im Innenraum der Box bedient ein Roboter die Drohne – er wechselt die Ware, lädt das Fluggerät auf oder wechselt seine Batterien aus, hält die erforderliche Temperatur aufrecht und bleibt mit der Drohne in Kontakt."

Einer Präsentation der Firma "Hive" sei zu entnehmen, dass solche Drohnen-Terminals derzeit hauptsächlich von den Stadtbehörden oder Verwaltungen der Stadtbezirke für ihre Wirtschafts-, Kontroll- und Suchaktivitäten eingesetzt werden. Die Fluggeräte erkennen demnach unter anderem abgenutzte Fahrbahnmarkierungen, nicht geräumte Straßen, Müllhaufen und überschwemmte Gebiete.

Es gebe kein Problem damit, dass eine Drohne auf einem Dach oder in einem Hof lande, sagte Gleb Babinzew, Generaldirektor von Aeronext, dem einzigen Berufsverband juristischer Personen in Russland, der sich mit der Entwicklung und dem Betrieb von zivilen Drohnen beschäftigt. Es gebe aber Schwierigkeiten mit der Sicherheit, denn es sei notwendig, den sicheren Flug nicht eines, sondern gleich mehrerer Fluggeräte zu gewährleisten, ihren Service bei der Ankunft zu organisieren und die Fracht selbst zu überprüfen oder zu scannen. Die Unterstützung findet Babinzew bei Grigori Waulin, dem geschäftsführenden Partner des Bauunternehmens "Ferro-Stroj". Ihm zufolge sei die Sicherheitsfrage das wichtigste Thema bei der Auslieferung per Luft, da es sich um eine völlig neue Art der Zustellung handle. Es müsse dafür gesorgt werden, dass sich solche Drohnen-Terminals an einem Ort befinden, an dem es keine Menschenströme gebe.

Die Auslieferung via Drohne in Russland ist derzeit nur im Rahmen experimenteller Rechtsordnung (ERP) möglich. So hat die Regierung im März derartige Lieferungen unter anderem auf der Halbinsel Tschukotka im äußersten Nordosten Russlands sowie auf der Halbinsel Kamtschatka im Fernen Osten bewilligt. Die russische Luftfahrtbehörde Rosawiazija sei gegen weitere ähnliche experimentelle Rechtsordnungen in Großstädten und Ballungsräumen, erklärte jüngst der stellvertretende Chef der Behörde, Dmitri Jadrow, auf einer Veranstaltung. Solche Vorschriften müssen ihm zufolge durch die russischen Sicherheitsbehörden genehmigt werden.

Standorte für kompakte Drohnen für die Flug-Lieferung seien normalerweise einen Quadratmeter groß, gab Nadeschda Korkka von dem Bauträger "Metrium" an. Die Baukosten dafür belaufen sich auf mehrere tausend US-Dollar. Es sei ein vielversprechendes Projekt, so ein weiterer Branchenvertreter. Die Arbeit daran werde aber mindestens zwei bis drei Jahre dauern, sagte Pjotr Kirillowski von der Unternehmensgruppe "GK FSK".

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