Kremlsprecher Peskow: Moskau plant keine Mobilisierung der militärischen Reserven
Die russische Regierung diskutiere derzeit nicht über eine Mobilisierung der Reserve, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag vor Journalisten. Er beantwortete damit eine Frage zur Reaktion Moskaus auf die Gegenoffensive und die Geländegewinne der ukrainischen Streitkräfte in der Region Charkow vergangene Woche.
Die russische Armee hatte ihre Truppen aus einer Reihe von Siedlungen in der Region zurückgezogen. Das russische Verteidigungsministerium bezeichnete dieses Manöver als Umgruppierung, die notwendig geworden sei, um die Militäroperation gegen die Ukraine fortsetzen zu können.
Peskow versicherte, von Mobilmachung sei keine Rede. Zudem wies er Kritik zurück, die verschiedene Kommentatoren an die Militärführung und das Verteidigungsministerium richteten, weil sich die russischen Streitkräfte zurückgezogen hatten und die Ukraine Geländegewinne verzeichnen konnte.
Er gab die Einschätzung ab, dass die russische Öffentlichkeit die Entscheidung von Präsident Putin, die Ukraine militärisch anzugreifen, weiterhin unterstütze und folglich auch sehr empfindlich auf die dortigen Ereignisse reagiere. Dies bringe mit sich, dass einige Menschen die Vorgänge der vergangenen Woche sehr emotional aufgenommen hätten.
"Kritik ist ein natürlicher Bestandteil des Meinungspluralismus, solange sie sich innerhalb der gesetzlichen Grenzen bewegt", fügte Peskow hinzu.
Westliche Militärexperten erwarten seit Monaten eine Mobilisierung der Reservisten in Russland, nachdem ihre Prognosen eines raschen Zusammenbruchs der Ukraine nicht eingetreten sind. Der bisherige Höhepunkt solcher Vorhersagen war Anfang Mai, wo Russland traditionell den Jahrestag seines Sieges über Nazi-Deutschland feiert. Putins Rede am 9. Mai enthielt jedoch weder eine formelle Kriegserklärung an die Ukraine noch eine Ankündigung der Mobilmachung – ganz im Gegensatz zu den Erwartungen vieler ausländischer Beobachter.
Nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax erklärte Kremlsprecher Dmitri Peskow zudem, dass die militärische Sonderoperation fortgesetzt werde:
"Sie wird fortgesetzt, bis die gesteckten Ziele erreicht sind."
Laut dem ukrainischen Präsidenten Selenskij wurde seit Beginn der Gegenoffensive bereits ein Gebiet von mehr als 6.000 Quadratkilometern zurückerobert. Dabei ließ er eine Tatsache allerdings unerwähnt: Dass die Offensive seiner Truppen in der Region Charkow nämlich allein zwischen dem 6. und dem 10. September rund 12.000 ukrainische Soldaten kampfunfähig zurückließ – darunter 4.000 Gefallene –, während die russischen Streitkräfte nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau die Stellungen der ukrainischen Truppen attackierten. Die Angriffe erfolgten durch Luftlandetruppen und Sperrfeuer mit Raketen und Artillerie, teilte das Ministerium in den sozialen Medien mit.
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