Russland

Vandalismus oder Nachbesserung? Museumswärter malt Augen auf Gemälde – Gericht fällt Urteil

Ende letzten Jahres wurde ein Gemälde der Tretjakow-Galerie in Jekaterinburg beschädigt. Ein Museumswärter hat mit einem Kugelschreiber zwei abstrakte Figuren mit Augen "versehen". Laut Gerichtsurteil muss er nun gemeinnützige Arbeit verrichten.
Vandalismus oder Nachbesserung? Museumswärter malt Augen auf Gemälde – Gericht fällt Urteil© © The Art Newspaper Russia

Ein Bezirksgericht in der russischen Stadt Jekaterinburg verurteilte den ehemaligen Museumswärter Alexander Wassiljew, der das Gemälde verunstaltet hatte, zu 180 Stunden gemeinnütziger Arbeit. Außerdem muss der Kriegsveteran psychiatrische Hilfe in Anspruch nehmen.

Der Vorfall hatte sich im Dezember 2021 ereignet, als Wassiljew im Museum des Jelzin-Zentrums als Wärter tätig gewesen war. Das Gemälde "Drei Figuren" aus den 1930er-Jahren von Anna Leporskaja, einer Schülerin des weltberühmten Avantgarde-Künstlers Kasimir Malewitsch, war eine Leihgabe der Tretjakow-Galerie in Moskau.

Die Tinte ist in die Farbschicht eingedrungen, da das Gemälde nicht lackiert gewesen war. Die "Nachbesserung" fiel zwei Besucherinnen auf, die sich an einen Mitarbeiter wandten und Alarm schlugen. Das Gemälde wurde daraufhin vorzeitig nach Moskau zurückgebracht. Bei einer Sitzung kam der Restaurierungsrat zu dem Schluss, dass die Kosten für die Restaurierungsarbeiten 250.000 Rubel (rund 4.100 Euro) betragen.

Wassiljew meinte im Prozess, er habe einige Jugendliche sagen hören, dass die drei Figuren auf dem Gemälde mit Gesichtszügen besser aussehen würden, also habe er einen Stift genommen und kurzerhand die Augen hinzugefügt. Er habe gedacht, das Bild sei von Kindern gemalt worden und von geringem Wert. Auf den Aufnahmen der Überwachungskamera sind jedoch keine Jugendlichen zu sehen. Die Videoaufnahmen zeigen lediglich, wie sich der 63-Jährige in einem leeren Ausstellungssaal dem Gemälde nähert und etwas darauf kritzelt.

Seine Ehefrau sagte in einem Interview vom Februar, dass Wassiljew in manchen Dingen naiv wie ein Kind sei. Er habe tatsächlich gedacht, es handele sich um Kinderzeichnungen. Dieses Verhalten sei auf die Folgen von Verletzungen zurückzuführen, die der Kriegsveteran bei seinen Einsätzen in Afghanistan und in Tschetschenien erlitten habe. Nach der Rückkehr sei es unerträglich für ihn gewesen, zu Hause zu sitzen. "Er wollte unbedingt zur Arbeit gehen. Ich denke, das ist die Tragödie eines Teils seiner Generation. Es gibt viele Menschen wie ihn, die ihre Gesundheit verloren haben und an den Rand des Lebens gedrängt wurden", sagte sie dem Portal ngs24.ru.

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