Russisches Filmgeschäft – Zahlen belegen, dass illegale Inhalte in Kinos stark zunehmen

Der Verband der russischen Kinobesitzer stellt eine starke Zunahme der Vorführungen nicht lizenzierter ausländischer Filme fest, wie Fachmedien berichten. Experten zufolge liegt dies am Überlebenstrieb der Kleinkinos.

Laut der Fachzeitschrift Bulletin des Filmverleihs ist die Zahl der russischen Kinos, die raubkopierte Inhalte zeigen, im Laufe dieses Monats drastisch gestiegen. Alexei Woronkow, Vorsitzender des Verbandes der Kinobetreiber, äußerte sich in einem Interview mit der Zeitschrift zu diesem Trend:

"Ich kann die Kinos, die Torrent-Vorführungen anbieten, nicht einmal verurteilen. Bislang hat sich die Zahl der unerlaubten Vorführungen von Filmkopien explosionsartig entwickelt und sie wird weiter zunehmen: Vor vier Wochen wurden solche Inhalte noch in 16 Kinos angeboten, in der vergangenen Woche waren es bereits 127 Kinos. Ich verstehe, dass hier in erster Linie nicht um das Geld geht, sondern ums Überleben, und dass es hauptsächlich kleine Kinos betrifft. Merkwürdigerweise sind einige der 127 Kinos staatlich betrieben."

Der russische Filmvertrieb befindet sich in einer tiefen Krise, nachdem alle großen westlichen Filmkonzerne das Land im März verlassen haben, weil sie Russland wegen des Konflikts in der Ukraine boykottieren.

Bis Mitte 2022 ist die Zahl der Kinos in Russland um 6,4 Prozent und die der Kinosäle um 12,4 Prozent zurückgegangen. Dies sind die Daten, die Newafilm Research laut Bulletin des Filmverleihs in seiner jüngsten Untersuchung nennt.

Wie Fachmedien jedoch im Juli berichteten, hat kürzlich zum ersten Mal seit März ein ausländischer Film die Spitze der russischen Kinokassen erobert.

Der australische Film über einen Killerhai, "The Reef: Stalked", der vollkommen legal gezeigt wurde, spielte in Russland an seinem ersten Wochenende 23,5 Millionen Rubel (rund 400.000 Euro) ein.

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