Russland: Kremlkritische Zeitung Nowaja Gaseta stellt Arbeit vorübergehend ein
"Wir haben noch eine Warnung von Roskomnadsor erhalten. Deshalb setzen wir die Herausgabe der Zeitung auf der Webseite, in den sozialen Netzwerken und auf Papier aus", hieß es in einer Stellungnahme. Die Arbeit werde bis zum Ende der militärischen Sonderoperation in der Ukraine eingestellt.
Chefredakteur Dmitri Muratow, der vergangenes Jahr den Friedensnobelpreis verliehen bekam, bedankte sich bei allen Lesern und äußerte seine Hoffnung, eines Tages wieder zurückzukehren. Wie es nun weitergehe und ob die Mitarbeiter entlassen werden, ist noch unklar.
Russlands Medienaufsichtsbehörde hatte Nowaja Gaseta am 22. März zum ersten Mal und heute zum zweiten Mal schriftlich gewarnt. Angeblich habe die Zeitung ein Medienunternehmen, das in Russland als ausländischer Agent eingestuft ist, nicht korrekt bezeichnet. Wie die Zeitung RBK berichtet, kann einem Medienunternehmen, das zwei Warnungen pro Jahr erhält, die Lizenz entzogen werden.
Ebenso am 22. März hatte Muratow angekündigt, seinen Nobelpreis zu versteigern, um das erhaltene Geld an ukrainische Flüchtlinge zu überweisen.
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Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.