Russland

Sacharowa: "Russische Bedrohung" soll westliches Image nach Afghanistan-Debakel aufbessern

Der Westen habe die Mär über die sogenannte "russische Bedrohung" in die Welt gesetzt, um sein "Image der Unbesiegbarkeit" nach dem Scheitern des Afghanistan-Einsatzes wiederzubeleben. Dies erklärte die russische Außenamtssprecherin Maria Sacharowa in einem Statement am Montag.
Sacharowa: "Russische Bedrohung" soll westliches Image nach Afghanistan-Debakel aufbessernQuelle: Sputnik © Pressedienst des russischen Außenministeriums

In einer Reaktion auf eine Publikation im Blog des Hohen Vertreters der EU für Außen- und Sicherheitspolitik Josep Borrell vom Ende Januar teilte die Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa auf ihrem Telegram-Kanal ihre Sicht auf die Rolle der westlichen Regierungen im Ukraine-Konflikt mit. Dabei stellte die Diplomatin infrage, ob Borrell mit seinem Beitrag überhaupt vertraut sei, indem sie schrieb:

"In einem erneuten Aufsatz werden die bekannten psychedelischen Phobien der westlichen Medien über die 'russische Aggression gegen die Ukraine' erörtert. Doch die Zeit vergeht, und Russland greift die Ukraine nicht an. Das Kalkül der USA und der sich ihnen angeschlossenen Briten, die diese 'Musik' bestellt haben, ist klar: sie haben selbst die 'russische Bedrohung' erfunden, sich selbst zu einem 'heroischen' Kampf gegen sie erhoben, um dann eine Provokation zu verüben und lautstark ihren 'Sieg' zu verkünden."

Die USA und Großbritannien würden die entstandenen Spannungen dazu nutzen, "von ihren eigenen politischen Krisen abzulenken", fuhr Sacharowa fort. Darüber hinaus sah sie darin eine mögliche Chance für den Westen, sein "Image der Unbesiegbarkeit" nach dem Afghanistan-Desaster wiederzubeleben sowie Milliarden in die Bewaffnung "junger Demokratien" zu stecken.

Während der langersehnte EU-Beitritt der Ukraine nach wie vor aussteht, würden Kiews Chancen auf eine EU-Assoziierung nun noch aussichtsloser stehen, warnte Sacharowa. Sie sagte:

"Nach dem jüngsten Auftritt des Westens wird das Land in keine ordentliche Institution aufgenommen werden – wer braucht schon ein Land, das 'jeden Moment von Russland überfallen wird'?"

Die Diplomatin wies auch auf die finanziellen Verluste Kiews durch die "patriotischen Spiele" der vergangenen Monate hin, die sich laut dem ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij bereits auf 12,5 Milliarden US-Dollar beliefen. Diese würden lediglich zu einem Bruchteil von jenen Finanzhilfen gedeckt, die die EU mit der jüngsten Tranche Kiew zugesagt hatte. Außerdem erinnerte die russische Außenamtssprecherin daran, dass es sich bei den meisten EU-Hilfsgeldern weiterhin lediglich um Kredite handelt, die die Schuldenlast der Ukraine nur immer noch weiter vergrößern würden. Sacharowa sagte anschließend:

"Wie man so schön sagt: Mit solchen Freunden braucht man keine Feinde. Allerdings haben wir wiederholt gesagt, dass die ukrainischen Interessen den Westen am wenigsten kümmern."

Seit mehreren Monaten wird Moskau aus Washington und Brüssel vorgeworfen, angeblich eine militärische Invasion in die Ukraine vorzubereiten, und es wird behauptet, dass russische Truppen deshalb an ihre Grenze zum Nachbarstaat vorgerückt seien. Vor diesem Hintergrund hat die NATO längst begonnen, ihre Präsenz in Osteuropa immer weiter zu erhöhen. Russland hat die angeblichen Planungen für ein militärisches Vorgehen gegen das Nachbarland wiederholt dementiert und betont, dass es völlig legitim seine eigenen Truppen innerhalb seines eigenen Territoriums bewege.

Zugleich hat Moskau im Dezember von den USA und der NATO rechtsverbindliche Sicherheitsgarantien gefordert, die eine Expansion des von den USA geführten Militärblocks in die Ukraine oder nach Georgien verhindern würden. Während der Westen mittlerweile generell eine Bereitschaft zeigt, mit Russland über die gemeinsame Sicherheit zu diskutieren, wurden bislang die wichtigsten Bedenken Moskaus in Bezug auf mögliche NATO-Osterweiterungen als inakzeptabel zurückgewiesen.

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