Russland: Ehemaliger FSB-Mitarbeiter outet sich als transsexuell

Die 30-jährige Katerina Myers hat vor kurzem noch Alexander geheißen und war zwölf Jahre lang beim russischen Sicherheitsdienst FSB tätig. Die Transfrau beschloss nun, sich öffentlich zu outen, um Diskriminierung zu bekämpfen.

Alexander Tschumakow wurde in Tschita geboren. Dem Nachrichtenportal Znak sagt er, er habe sich schon als Kind für alles interessiert, womit normalerweise Mädchen spielen, Puppen etwa. Wegen Konflikten mit seinen Klassenkameraden habe er mehrmals die Schule wechseln müssen. In seiner Jugend habe er von einer Karriere als Schauspieler geträumt, doch seine Mutter schickte ihn an ein Institut für Grenzschutzbeamte. Während seiner Studienzeit habe er erstmals über die geschlechtsspezifische Dysfunktion erfahren und "endlich verstanden", was mit ihm los sei. Nach der Universität wurde er in den Kaukasus geschickt, um als Einsatzoffizier zu arbeiten. Dort lernte er eine junge Frau kennen, gründete eine Familie und wurde Vater. Das Paar ließ sich später aber scheiden.

Nach dem Wechsel von Mann zu Frau stellte die Transfrau ihren Dienst beim FSB ein. Anschließend zog sie nach Moskau, wo sie als Visagistin arbeitet. Myers unterzieht sich derzeit einer Hormontherapie und plant in zwei Jahren eine Geschlechtsumwandlung. Sie habe sich öffentlich geoutet, um Vorurteile zu bekämpfen, so die 30-Jährige:

"Ich will dieses diskriminierende System bekämpfen. Es gibt viele Leute wie mich in den Sonderdiensten. Es gibt auch Schwule und Lesben. Aber macht sie das zu schlechten Mitarbeitern? Putin sagte, dass wir keine Diskriminierung haben, also möchte ich, dass seine Worte wahr werden."

Myers sagt, sie hätte auch weiterhin gerne beim Sicherheitsdienst gearbeitet, das sei aber unmöglich gewesen. Ehemalige Kollegen hätten damals gesagt, dass ihre Vorgesetzten privat über sie gelästert hätten. "Der Chef hat mir etwas von der Offiziersehre erzählt, aber bei all meinen 'Problemen' habe ich die Offiziersehre gewahrt", erzählte Myers. "Im Gegensatz zu ihm war ich um 4 Uhr morgens nie betrunken."

Es sei schwierig, von Männern umgeben und dabei anders zu sein. "Diese Person wird sofort zum Spottobjekt. Das ist auch mir passiert", stellt Myers fest.

Auf seiner Pressekonferenz im Dezember erläuterte der russische Präsident Putin seine Ansichten zu den Rechten von Transgender-Personen. "Ich halte mich an den traditionellen Ansatz, dass eine Frau eine Frau und ein Mann ein Mann ist", sagte Putin damals.

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