Russland

Russische Abgeordnete wollen Algorithmen in sozialen Netzwerken bändigen

Einem Medienbericht zufolge bereiten russische Parlamentarier ein neues Gesetz vor, das die Verwendung von Algorithmen in sozialen Netzwerken regeln soll. Geplant sind Empfehlungen, die die Entstehung von Informationsblasen erschweren soll.
Russische Abgeordnete wollen Algorithmen in sozialen Netzwerken bändigenQuelle: www.globallookpress.com © Jaap Arriens / ZUMAPRESS.com

Russische Parlamentarier wollen mit einem neuen Gesetz die Macht der Algorithmen einschränken. Im Visier der Initiative stehen soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter und TikTok, aber auch Nachrichten-Aggregatoren und Streaming-Dienste wie Youtube. Die Plattformen verarbeiten die Daten ihrer Nutzer in mathematischen Algorithmen und  schlagen ihnen auf deren Grundlage personalisierte Inhalte vor. Experten zufolge veranlassen solche Algorithmen das Publikum, mehr Zeit in den Apps zu verbringen sowie bestimmte Waren und Dienstleistungen zu erwerben. Dies kann zu einem Kaufrausch führen oder dazu beitragen, dass die Nutzer nur bestimmte Informationen und Meinungen erhalten. In solchen Fällen wird häufig von einer Informationsblase gesprochen. Die Gesetzgeber befürchten in diesem Zusammenhang die Verstärkung sozialer Konflikte oder eine Einflussnahme auf die Bevölkerung aus dem Ausland.    

Das Gesetzesprojekt sieht vor, dass Nutzer von sozialen Netzwerken und Streaming-Diensten die Option bekommen sollen, die Verarbeitung ihrer Daten in Algorithmen abzuschalten. Das geht aus einem Bericht der russischen Zeitung Kommersant hervor. Darüber hinaus sollen die Unternehmen ihre Kunden darauf hinweisen, wenn sie zur Erstellung personalisierter Empfehlungen Nutzerdaten sammeln und analysieren. Diese Daten sollen in den Nutzungsregeln aufgelistet und geschützt werden.

Die Initiative zu dem Gesetzesvorhaben gab die Moskauer Abteilung des Verbandes der russischen Juristen am 29. März 2021. Dem Blatt Kommersant zufolge soll der Gesetzentwurf unter den ersten Sitzung der neu gewählten Staatsduma erörtert werden. Nach Angaben des Abgeordneten Anton Gorelkin wird an der Formulierung des Gesetzestextes noch gearbeitet. In einem Kommentar für Kommersant fordert er Transparenz in sozialen Netzwerken im Sinne der Empfehlungen. Gorelkin weist darauf hin, dass die Algorithmen einiger sozialer Netzwerke ihren Nutzern zum Teil fast ausschließlich provokante oder irreführende Nachrichten empfehlen.   

Andere Experten halten diese Initiative dagegen für überflüssig oder gar schädlich. Irina Lewowa aus dem Institut für Internet-Studien findet, dass Empfehlungen in der Regel keine zusätzlichen Risiken mit sich bringen würden. Grundsätzlich dienten sie dazu, die Qualität der Dienstleistungen zu steigern. Zusätzliche Einschränkungen müsse man nur dann verhängen, wenn ein Algorithmus die Rechte, das Wohl und die Freiheit der Nutzer wesentlich beeinflusse oder Risiken für deren Leben und Gesundheit mit sich bringe. Michail Iljitschow, Generaldirektor des Audio-Services Sber.Swuk, ist der Meinung, dass sich dies unter anderem auf die Entwicklung von Sprachassistenten negativ auswirken und das Einkommen der Dienstleister beeinträchtigen könnte.

Mehr zum Thema - Kreml schließt nach Löschung von RT DE-Kanälen Maßnahmen gegen Youtube nicht aus

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.