Anhaltende Waldbrände in Jakutien - Qualm erreicht Nordpol und Gebiete im Ural

Seit Monaten kämpft die russische Teilrepublik Jakutien gegen Waldbrände. Der Qualm hat indes nicht nur benachbarte Regionen in Sibirien erreicht, sondern auch den Nordpol, das Gebiet Tscheljabinsk am Uralgebirge und das Gebiet Irkutsk unweit der Grenze zur Mongolei.

Die Waldbrand-Situation in der russischen Teilrepublik Jakutien bleibt äußerst kompliziert. Von den Flammen sind wieder mehrere Wohngebiete bedroht. Die Bevölkerung einiger Ortschaften wird evakuiert. Die regionale Hauptstadt Jakutsk ist von dichtem Qualm umhüllt, der teilweise auch die Luftfahrt behindert. Die Einwohner beschweren sich über die schlechte Luftqualität. Im dicken Dunst ist der Himmel kaum noch zu sehen, die Sonne leuchtet wie ein großer Feuerball. Seit Sommerbeginn haben die Behörden über 1.300 Waldbrände in der Region registriert. Nach Angaben der Meteorologen ist es der heißeste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen.

Der Qualm der Brände in Sibirien ist nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde NASA inzwischen mehr als 3.000 Kilometer gen Norden gezogen und hat den Nordpol erreicht.

Die Waldbrände in Jakutien setzen auch der benachbarten Region Krasnojarsk stark zu. Dort sind mehr als 900 Ortschaften vom Qualm betroffen, darunter auch die Regionalhauptstadt Krasnojarsk. Der dicke Dunst hat dort am Mittwochmorgen zu signifikanten Behinderungen in der Luftfahrt geführt. Fast 30 Flüge, darunter auch ins Ausland, mussten verschoben oder gestrichen werden. Dem Pressedienst des Flughafens Krasnojarsk zufolge werden seit einigen Tagen jeden Morgen alle Flüge aufgeschoben. Die Situation verbessert sich in der Regel gegen Mittag oder Abend.

Auch im Gebiet Irkutsk in der Nähe der Grenze zur Mongolei sind mehr als 700 Ortschaften, darunter die regionale Hauptstadt Irkutsk, vom Qualm umhüllt. Nach Angaben der Meteorologen wird sich der Dunst zum Wochenende hin allmählich auflösen, nachdem sich der Wind gedreht haben wird.

Der Smog hat diese Woche auch das Gebiet Tscheljabinsk und das benachbarte Gebiet Jekaterinburg am Uralgebirge erreicht. Die Bevölkerung mehrerer Städte beklagt den Brandgeruch.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat den Katastrophenschutzminister Jewgeni Sintschew beauftragt, das Kontingent im Kampf gegen die Waldbrände in Jakutien aufzustocken. In die betroffene Region wurden unter anderem zusätzlich zwei Amphibienflugzeuge des Typs Be-200 und 200 Rettungskräfte geschickt. Örtliche Unternehmen begannen indessen, den bei den Löscharbeiten eingesetzten Feuerwehrkräften und Freiwilligen mit Werkzeugen, Geräten, aber auch mit Lebensmitteln zu helfen.

Nach Angaben des russischen Ministeriums für Ökologie und natürliche Ressourcen sind in der Region in diesem Sommer bereits ungefähr sechs Millionen Hektar Wald verbrannt. Der Umweltschutzorganisation Greenpeace zufolge sind es in diesem Sommer landesweit mehr als 16 Millionen Hektar, was mehr als die Fläche Griechenlands, Portugals, Kroatiens und der Slowakei zusammengenommen sei. Die meisten Feuer entstehen laut den Behörden durch Blitzeinschläge oder weil Menschen trotz Warnhinweisen Lagerfeuer anzünden. Die Situation erschwert sich allerdings auch durch die in Russland geltenden Regelungen. Demnach werden Waldbrände in schwer zugänglichen Gebieten gar nicht gelöscht, wenn die Ausgaben für die Löscharbeiten unter dem potenziellen Schaden liegen und wenn die Flammen keine Wohngebiete oder Infrastrukturobjekte bedrohen.

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