Russland

Aufsichtsbehörde sperrt Songdatenbank: Genius.com in Russland nicht mehr abrufbar

Die russische Aufsichtsbehörde für Massenmedien und Datenschutz geht aktiv gegen rechtswidrige Inhalte im Internet vor. Ins Visier der Behörde geraten nicht nur IT-Konzerne wie Google oder Twitter. Nun ist die Songdatenbank Genius.com von Russland aus nicht mehr abrufbar.
Aufsichtsbehörde sperrt Songdatenbank: Genius.com in Russland nicht mehr abrufbarQuelle: www.globallookpress.com © JesúS HellíN / Keystone Press Agency

Roskomnadsor, der Föderale Dienst für die Aufsicht im Bereich der Informationstechnologie und Massenkommunikation in Russland, hat landesweit Genuis.com, eine populäre Online-Datenbank mit Poesie, Liedern und anderen Texten, gesperrt. Die Behörde begründete diesen Schritt damit, dass auf der Webseite Inhalte veröffentlicht seien, die Extremismus, Kriminalität, Drogenkonsum und Selbstmord propagierten. In einer Erklärung von Roskomnadsor hieß es, man habe die Webseitenbetreiber wiederholt darum gebeten, die rechtswidrigen Inhalte zu löschen. Auf diese Forderung sei jedoch keine Reaktion erfolgt.

Die russische Behörde sprach von insgesamt 30 Webseiten der Online-Datenbank, die zuvor aufgrund von Gerichtsurteilen in Russland in das "Einheitliche Register verbotener Informationen" eingetragen worden waren. Da diese nach wie vor auf der Webseite zu finden seien, wurde der Service komplett gesperrt. Roskomnadsor betonte, dass man die Sperre gegen Genius.com erst nach der Löschung aller fraglichen illegalen Inhalte wieder aufheben werde.

Laut russischen Medien wurden unter anderem Analysen von Songtexten solcher beliebten einheimischen Rapper wie Pharaoh, Face und Husky auf den Index gesetzt. Genius.com war bereits am Montag von Russland aus nicht mehr abrufbar.

Zuvor hatte Roskomnadsor landesweit den Kurznachrichtendienst Twitter verlangsamt. Der Grund waren verbotene Inhalte wie kinderpornografisches Material oder Suizidaufrufe an Minderjährige. Da Twitter umgehend mehr als 90 Prozent dieser Inhalte löschte, verzichtete die russische Aufsichtsbehörde auf eine komplette Sperre des Dienstes. Roskomnadsor forderte inzwischen auch den IT-Konzern Google auf, mehr als 24.000 rechtswidrige Inhalte auf Youtube zu löschen. Rund 5.000 davon wurden nach Angaben der Behörde bislang nicht gelöscht.

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