Kremlsprecher Peskow: Bidens "Killer"-Ausfall kein Thema beim bevorstehenden Putin-Biden-Gipfel

Die Äußerungen des US-Präsidenten Joe Biden, wonach Wladimir Putin ein "Killer" sei, stehen nicht auf der Agenda des geplanten Treffens der beiden Staatschefs. Es soll vielmehr den Fragen der strategischen Stabilität gewidmet werden, so Putins Pressesprecher Dmitri Peskow.

In der nicht gerade einfachsten Zeit in den Beziehungen zwischen den beiden Ländern solle man sich eher auf die Wiederherstellung dieser Beziehungen und die normale Zusammenarbeit konzentrieren, sagte Peskow am Mittwoch bei einer Pressekonferenz auf die Frage, ob Bidens Worte über Putin ein Thema beim vorbereiteten Gipfel sein würden. Er betonte:

"Wissen Sie, auf diesen Vorfall kommt es nicht an. Es geht natürlich um die strategische Stabilität, es bewegt und betrifft die ganze Welt. Und unsere bilateralen Beziehungen. Dies sind die wichtigsten Themen, die auf der Tagesordnung stehen."

Zu den Aussichten und Details des Treffens äußerte sich der Kremlsprecher zunächst nicht, versicherte jedoch, die Öffentlichkeit unbedingt zu informieren, sobald darüber mehr bekannt ist.

Im März hatte Joe Biden für einen politischen Skandal gesorgt, indem er im Interview mit dem TV-Sender ABC die Frage des Moderators bejaht hatte, ob er Wladimir Putin für einen "Killer" halte. Der US-Präsident verkündete zudem, Russland würde für die angebliche Einmischung in die Präsidentschaftswahlen in den USA im Jahr 2020 "einen Preis zahlen" müssen.

Wegen dieser Äußerungen zog Russland vorübergehend seinen Botschafter aus den USA ab. In der darauffolgenden diplomatischen Aufregung beschuldigten Spitzenpolitiker in Moskau den US-Präsidenten, einen Angriff auf das ganze Land zu starten. Der Sprecher des Unterhauses des russischen Parlaments Wjatscheslaw Wolodin beklagte in diesem Zusammenhang einen Rückgang von Höflichkeit und Respekt in den internationalen Beziehungen. Putin selbst war vorsichtiger und zitierte als Antwort auf Bidens Affront einen Spruch aus seiner Kindheit: "Was immer man [über andere] sagt, ist das, was man selbst ist."

Inmitten wachsender Spannungen schlug Biden während eines Telefonats mit Putin im April ein persönliches Gipfeltreffen in einem Drittland vor. Dabei unterstrich der US-Präsident, dass ein Treffen den beiden Seiten helfen würde, "die gesamte Bandbreite der Themen zu besprechen, mit denen die USA und Russland konfrontiert sind". Er äußerte seine Bestrebung, "eine stabile und vorhersehbare Beziehung zu Russland aufzubauen, die mit den Interessen der USA übereinstimmt".

Aus Moskau hatte es zunächst eine lauwarme Reaktion gegeben, die lediglich besagte, dass man die Einladung prüfen werde. Am Mittwoch deutete der stellvertretende russische Außenminister Sergei Rjabkow gegenüber Journalisten jedoch an, dass Russland bereit sein könnte, "in naher Zukunft" eine mögliche Vereinbarung in dieser Angelegenheit zu treffen.

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