Russland

Neun Tote und Dutzende Verletzte nach Amoklauf an Schule in russischer Stadt Kasan

Ein Teenager hat am Dienstagmorgen eine Schule in der russischen Stadt Kasan betreten und mit einem Maschinengewehr das Feuer eröffnet. Laut offiziellen Angaben wurden neun Menschen getötet, darunter sieben Kinder, und mehrere Dutzend Personen verletzt.

Die Schüsse fielen in der 175. Schule in Kasan, der Hauptstadt Tatarstans. Zuvor soll es laut Augenzeugen mehrere Explosionen gegeben haben. Nach Angaben des Präsidenten der Republik Tatarstan, Rustam Minnichanow, wurden infolge der Schießerei eine Lehrkraft, ein Mitarbeiter der Schule und insgesamt sieben Kinder getötet – vier Jungen und drei Mädchen. Mehrere Verletzte wurden in Krankenhäuser eingeliefert. Minnichanow sprach von einer "großen Tragödie". 

Sechs von insgesamt 18 verletzten Kindern befinden sich in einem äußerst schweren Zustand und werden operiert, hieß es aus der regionalen Gesundheitsbehörde. 

Ein 19-jähriger Verdächtiger wurde mittlerweile festgenommen. Sein Name ist laut dem Nachrichtenportal Baza Ilnas Galjawiew. Medienberichten zufolge soll er im September 2001 zur Welt gekommen sein. 

Er soll die Schule vor vier Jahren abgeschlossen und danach Computertechnologie studiert haben. Kurz vor der Tat soll er das Verbrechen im Nachrichtenkanal Telegram angekündigt haben. Er nannte sich einen Gott, der in der Gestalt eines Menschen erschienen sei, um "alle loszuwerden". 

Am Dienstagmorgen veröffentlichte er ein Selfie und schrieb:

"Heute werde ich eine große Menge Bioabfall töten und mich selbst erschießen." 

Seine Schusswaffe soll er offiziell angemeldet haben. Den Waffenschein soll er Berichten zufolge erst im April bekommen haben. Nach der Tat verließ der Verdächtige das Schulgebäude mit erhobenen Händen und wurde anschließend festgenommen. Der Verdächtige soll nun psychiatrisch untersucht werden.  

Wie auf einem weiteren Video zu sehen ist, sprangen Schüler aus den Fenstern. Einige Kinder sollen den Sturz nicht überlebt haben. Achtung: Die nachfolgenden Bilder können verstörend wirken.

Eine Schülerin filmte, wie sie und ihre Mitschüler evakuiert wurden.

Ein auf Telegram veröffentlichtes Video zeigt das verwüstete Schulgebäude. 

Die Stadt Kasan rief einen Anti-Terror-Einsatz aus. Die Schule wurde weiträumig abgesperrt, zahlreiche Schüler wurden aus dem Gebäude in einen benachbarten Kindergarten gebracht. Informationen, wonach auch in anderen Bildungseinrichtungen geschossen worden sei, dementierten die Strafverfolgungsbehörden der Republik. Zwei Personen, die diesbezüglich Falschnachrichten verbreitet hatten, wurden bereits festgenommen. 

Die Bewohner des Hauses, in dem der 19-jährige Schütze gewohnt hatte, wurden evakuiert. Dort hat es laut der Nachrichtenagentur RIA Nowosti aber keine Explosion gegeben.

Eine 15-jährige Schülerin erklärte gegenüber Journalisten: 

"Es passierte während des Unterrichts. Die Lehrerin rannte in den Klassenraum und schloss ihn schnell ab. Sie erklärte, was geschehen ist – in die Schule seien Menschen mit einem Gewehr eingedrungen. Die Schulleitung erklärte per Lautsprechanlage, dass wir in den Räumen bleiben und still sein müssten. Wir schlossen uns ein und setzten uns in die Ecke des Klassenraums. Viele Kinder wurden hysterisch. Man hörte 13 bis 15 Schüsse. Nach ungefähr zwanzig Minuten klopften Polizisten bei uns an die Tür und wir wurden nach draußen gebracht."

Die Mutter eines Schülers sagte zu Reportern, dass die Kinder vom Schulleiter im Schulradio von dem Vorfall erfahren hätten. "Sie legten sich hin, sie lagen 15 bis 20 Minuten lang unter ihren Schreibtischen. Es wurde geschossen." Als es wieder still wurde, hätten einige Lehrer die Kinder durch die Seitentür hinausgebracht. 

Eine Frau, die in der Nähe des Schützen wohnt, beschrieb ihn als einen "intelligenten, guten, netten Jungen". Er habe ihr zufolge stets einen guten Eindruck gemacht.

Der russische Bildungsminister Sergei Krawzow sowie der Gesundheitsminister Michail Muraschko sind am Dienstag von Moskau nach Kasan geflogen.

Die Behörden der Republik erklärten den 11. Mai zum Trauertag. 

Der russische Präsident Wladimir Putin wies die Regierung an, allen Betroffenen die notwendige medizinische und psychologische Versorgung sicherzustellen. Wie sein Pressesprecher Dmitri Peskow außerdem mitteilte, wies Putin die Regierung an, die Regeln für den Umlauf von Zivilwaffen dringend zu verschärfen.

Die Familien der Opfer erhalten jeweils eine Million Rubel (umgerechnet etwa 11.000 Euro) Entschädigung, hieß es aus dem Pressedienst des Präsidenten der Republik Tatarstan. Verletzte erhalten demnach 200.000 bis 400.000 Rubel (2.200 bis 4.400 Euro).

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