Umfrage: Mehrheit der Russen für Sperrung von gefährlichen Inhalten im Internet

Über 90 Prozent der Russen sind der Meinung, dass Informationen zu Waffen, Sprengstoffen und deren Bauanweisungen im Internet gesperrt werden sollten. Jeder zehnte Befragte spricht sich zudem für die Zensur von Suizidmethoden aus.

Die absolute Mehrheit der Russen, nämlich 91 Prozent, tritt für eine Sperrung von Seiten mit Informationen zu Waffen, Sprengstoffen und deren Bauanweisungen ein. Ebenfalls 91 Prozent der Befragten sprachen sich dafür aus, den Zugang zu Beitrittsaufrufen zu radikalen und extremistischen Organisationen und Bewegungen einzuschränken, heißt es in der Pressemitteilung des russischen Meinungsforschungsunternehmens WZIOM.

Jeder zehnte Befragte ist der Ansicht, dass Einschränkungen auch für Aufrufe zum Beitritt zu religiösen Sekten (89 Prozent) und Informationen zu Suizidmethoden (88 Prozent) gelten sollten. Die Zensur zu pornografischen Inhalten und Gewaltszenen in Video- und Computerspielen wird von 84 Prozent bzw. 82 Prozent der Befragten unterstützt. Drei Viertel der Russen sind der Ansicht, dass es sinnvoll sei, vulgäre Sprache (74 Prozent) und Informationen zu Finanzpyramiden (73 Prozent) zu zensieren.

Nur elf Prozent der Befragten befürworten die Informationsfreiheit im Netz, während sich 60 Prozent dafür aussprechen, dass die Zensur vom Inhalt abhängen sollte.

Zwei Drittel der Befragten, nämlich 65 Prozent, empfinden die Kontrolle des Internets nicht als Verletzung ihrer persönlichen Freiheit, nur 30 Prozent sind anderer Meinung. Die große Mehrheit der Russen (87 Prozent) würde sich nicht an Protesten gegen eine strengere Kontrolle des Internets beteiligen.

Die gemeinsame Meinungsumfrage von WZIOM und Sputnik fand am 7. März statt. Daran nahmen 1.600 Männer und Frauen über 18 Jahre teil.

Vor einer Woche verlangsamte die russische Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor die Twitter-Nutzung in Russland. Dem US-Konzern wurde vorgeworfen, trotz zahlreicher Aufforderungen seit dem Jahr 2017 mehr als 3.100 Inhalte, etwa kinderpornografisches Material oder Suizidaufrufe an Minderjährige, nicht gelöscht zu haben. 

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