Pandemie-Jahr 2020: Lebenserwartung in Russland um zwei Jahre gesunken

Vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie ist die Lebenserwartung in Russland im vergangenen Jahr erstmals seit dem Jahr 2003 gesunken. Laut vorläufigen Einschätzungen des russischen Statistikamts Rosstat ging sie im Vergleich zum Vorjahr von 73,3 auf 71,1 Jahre zurück.

Die Zahlen gehen aus der März-Ausgabe des Regierungsplans zur Umsetzung nationaler Ziele hervor, die der Wirtschaftszeitung RBK am Donnerstag vorlag. Demnach könnte das Lebenserwartungsniveau des Jahres 2019 nun erst im Jahr 2024 nachgeholt werden. Noch vor sechs Monaten erhofften die russischen Behörden, im Jahr 2024 eine Lebenserwartung von 75,2 Jahren zu erzielen. Laut Prognosen des Statistikamtes ist im Jahr 2021 mit einer Lebenserwartung von 71,7 Jahren zu rechnen.

Der gravierende Rückgang der Lebenserwartung ist laut der RBK auf die rekordverdächtige Übersterblichkeit in Russland im Jahr 2020 vor allem als Folge der COVID-19-Pandemie zurückzuführen. Laut Rosstat starben im Jahr 2020 rund 323.800 Menschen mehr als im Vorjahr, rund die Hälfte davon aufgrund von COVID-19.

Die Ausbreitung der neuen Corona-Infektion habe die Russische Föderation objektiv vom Entwicklungspfad zur Erreichung der im Jahr 2018 gesetzten nationalen Ziele abgelenkt, hieß es ferner im Dokument. Der Entwicklungsplan sieht allerdings vor, dass die Umsetzung konkreter Maßnahmen eine Rückkehr zum wirtschaftlichen Wachstum und eine Einkommenssteigerung der Bevölkerung als Voraussetzungen einen Anstieg der Lebenserwartung ermöglichen sollen. Zuvor hatte Präsident Wladimir Putin im Juli 2020 ein Dekret unterzeichnet, laut dem die Lebenserwartung in Russland bis zum Jahr 2030 auf 78 Jahre erhöht werden soll.

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