Anlässlich des Studententages, der in Russland jährlich am 25. Januar inoffiziell begangen wird, hielt das russische Staatsoberhaupt ein Online-Treffen mit den Studierenden russischer Hochschulen ab. Während der Videokonferenz kam unter anderem die jüngste Recherche des russischen Antikorruptionsfonds (FBK) mit Alexei Nawalny an der Spitze ins Gespräch, die ein luxuriöses Anwesen im Süden Russlands als Eigentum des russischen Präsidenten aufgedeckt haben will. Auf die Frage eines Studenten einer technischen Hochschule der Stadt Ufa, ob die Informationen aus dem kürzlich veröffentlichten Film wirklich der Wahrheit entsprechen, antwortete Putin der Nachrichtenagentur RIA Nowosti zufolge:
"Ich will Ihre Frage von vornherein beantworten. Nichts von dem, was dort als mein Eigentum gezeigt wird, gehört mir oder meinen engsten Verwandten – und es gehörte auch nie. Niemals."
Aus Zeitmangel habe er sich die Doku zwar nicht vollständig ansehen können, jedoch habe er sich mithilfe seiner Assistenten, die ihm Auszüge aus dem Video zur Verfügung gestellt hätten, ein Bild davon machen können, präzisierte Putin.
Er führte ferner aus, dass dieses Thema seit bereits mehr als zehn Jahren in den Medien breitgetreten werde und man nun einfach eine günstige Gelegenheit nutze, um das Ganze zusammenzufassen und dem russischen Volk "das Gehirn zu waschen".
Putin räumte zugleich ein, dass es sich bei einigen Protagonisten des Films tatsächlich um seine ehemaligen Kollegen, Bekannten und fernen Verwandten handele, er jedoch andere Personen nie zuvor getroffen habe. Auch die Vorwürfe der Beteiligung an illegalen Geschäften wies der Präsident zurück und sagte, sich nie für das Unternehmertum interessiert zu haben.
Am Dienstag hatte Nawalnys FBK ein fast zweistündiges Video mit dem Titel "Palast für Putin. Die Geschichte der größten Bestechung der Welt" veröffentlicht. Darin berichtete die Organisation über ein vornehmes Anwesen in der Nähe des südrussischen Kurortes Gelendschik, das angeblich dem russischen Staatschef gehören soll. Als Beweis dafür präsentierte der Fonds zahlreiche Drohnenaufnahmen, Baupläne und Augenzeugenberichte von vor Ort. Innerhalb von knapp einer Woche wurde der Film auf dem Videoportal Youtube knapp 90 Millionen Mal aufgerufen.
Belege, dass Putin das Areal je besucht hätte, blieben in dem "Enthüllungsmaterial" jedoch aus. Somit wies der Kreml die gegen Putin erhobenen Vorwürfe vehement zurück. Unter anderem kritisierte der Pressesprecher des russischen Präsidenten Dmitri Peskow die Recherche als "haltlose Behauptungen, reinen Quatsch und Kompilation" aufs Schärfste.
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