Russland

"Erstes lizenziertes Vakzin weltweit": Britischer Epidemiologe zum russischen Impfstoff-Erfolg

Russland hat offiziell den ersten Corona-Impfstoff registriert und dadurch einen globalen Durchbruch erzielt. In einem Interview mit RT beurteilte ein britischer Experte die Wichtigkeit dieses Ereignisses und seinen Beitrag zu einem schnelleren Ende der Corona-Pandemie.
"Erstes lizenziertes Vakzin weltweit": Britischer Epidemiologe zum russischen Impfstoff-Erfolg© RDIF

Das Vakzin wurde im Moskauer Nationalen Gamaleja-Forschungszentrum für Epidemiologie und Mikrobiologie entwickelt. Laut dem russischen Gesundheitsminister Michail Muraschko sind die klinischen Tests des neuen Impfstoffes abgeschlossen, seine Massenproduktion soll bereits im September anlaufen. Das medizinische Personal, Lehrer sowie Vertreter weiterer Risikogruppen sollen zuerst die neue Impfung bekommen. Die generelle Zulassung des Vakzins für die Bevölkerung ist vorerst für den Anfang nächsten Jahres geplant.

Den Entwicklern des Präparats zufolge sollen weitere 2.000 Probanden bis zum Abschluss der klinischen Studien geimpft werden. Bisher hat Russland Anfragen auf über eine Milliarde Impfstoffdosen aus mehr als 20 Ländern erhalten.

Dennoch stehen zahlreiche Gesundheitsexperten, darunter auch aus den USA, der russischen Neuentwicklung weiterhin skeptisch gegenüber.

Im Gespräch mit RT nahm der Professor für tropische Epidemiologie an der London School of Hygiene and Tropical Medicine, Dr. Peter Smith, Stellung zu der Errungenschaft der russischen Forscher. Er äußerte sich zugleich zu den Schwierigkeiten, die damit verbunden sein könnten. Smith sagte, diese Nachrichten

... sind von großer Bedeutung in dem Sinne, dass sich zurzeit rund 150 verschiedene Impfstoff-Kandidaten in Entwicklung befinden, und meines Wissens wurde bisher keinem davon eine Lizenz erteilt. Dies ist das erste lizenzierte Vakzin, und in diesem Sinne ist es wichtig.

Da der Impfstoff bisher aber nur an einer sehr geringen Anzahl von Probanden getestet wurde, sei seine tatsächliche Wirksamkeit und Sicherheit wie etwa in Bezug auf Langzeitnebenwirkungen zum jetzigen Zeitpunkt kaum zu beurteilen, warnte Smith ferner. Dafür sollten zuerst weitere Informationen über das neue Präparat vorgelegt werden, so der Experte.

Üblicherweise können Impfexperimente ein bis fünf Jahre dauern, bis alle Aspekte eines Vakzins flächendeckend geprüft sind, fuhr der Epidemiologe fort. Mit Blick auf den Ausnahmezustand, der durch die weltweite Ausbreitung des Coronavirus verursacht wurde, wurden die klinischen Tests der COVID-19-Impfstoff-Kandidaten auf drei bis sechs Monate beschleunigt.

Smith setzt große Hoffnung auf einen internationalen Ansatz hinsichtlich des freien Zugangs zu einem sicheren und verlässlichen Impfstoff. Dabei sei es ihm zufolge nötig, vor allem einkommensschwachen Ländern diesen Zugang kostenlos oder durch staatliche Zuschüsse zu gewähren. Zu diesem Zweck würden mittlerweile große internationale Bemühungen unternommen, so der Forscher.

Der Professor betonte, dass weder der neue Impfstoff aus Russland noch alle seine Prototypen, die sich noch in Entwicklung befinden, als ein vermeintliches Allheilmittel im Kampf gegen die Corona-Pandemie wahrgenommen werden sollten. Die Versorgung der gesamten Weltbevölkerung mit einem wirksamen Impfstoff könne eventuell Jahre dauern und würde das globale Gesundheitssystem enorm herausfordern. Smith fügte hinzu:

Es ist auch möglich, und in der Tat sogar höchstwahrscheinlich, dass keiner der entwickelten Impfstoffe eine absolute Wirksamkeit haben und das Risiko der Krankheit zwar verringern, nicht aber komplett eliminieren wird. Somit ist es ein sehr wahrscheinliches Szenario, dass diese Infektion auch in den kommenden Jahren oder sogar Jahrzehnten weiterhin zu unserem Alltag gehören wird.

Es sei zudem wichtig, alle Kontrollmaßnahmen zur Eindämmung der Infektion ungehindert fortzusetzen, schlussfolgerte der Epidemiologe.

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