Russland

Von Tom Moore inspiriert: 98-jährige russische Kriegsveteranin startet Spendenaufruf für Ärzte

Im Zweiten Weltkrieg kam die heute 98-jährige Kriegsveteranin aus Sankt Petersburg Sinaida Kornewa von Stalingrad bis nach Berlin. 75 Jahre später ruft sie, genau wie der Brite Tom Moore, zu Spenden auf, um einen neuen Feind zu bekämpfen: das Coronavirus.
Von Tom Moore inspiriert: 98-jährige russische Kriegsveteranin startet Spendenaufruf für ÄrzteQuelle: RT © Sinaida Kornewa © YouTube / Tom Moore © AFP / JUSTIN TALLIS

Ende April erfuhr die 98-jährige Sinaida Kornewa von Tom Moore, einem britischen Veteranen, der vor seinem 100. Geburtstag einhundert Runden mit seinem Rollator durch den Garten gedreht hatte und so eine Millionenspende gesammelt hatte. Inspiriert von seiner Spendenaktion beschloss die Oma, etwas Ähnliches zu machen und Geld für russische Ärzte zu sammeln, die derzeit an der Frontlinie gegen das Coronavirus kämpfen. Da Sinaida Kornewa fast gar nicht mehr gehen kann, versprach sie, jeden Tag Geschichten über den Krieg und ihr Leben zu erzählen. Sie veröffentlicht auf ihrem Youtube-Kanal kurze Videos und ruft ihre Zuschauer zu Spenden auf. Ihr Ziel ist es, bis zum Tag des Sieges, der alljährlich am 9. Mai gefeiert wird, drei Millionen Rubel zu sammeln. Bisher hat sie schon zwei Millionen Rubel (umgerechnet fast 25.000 Euro) an Spenden erhalten. In einem ihrer Videos wandte sich die russische Spendensammlerin an Moore:

Sie sind ein starker Mann und ein wahrer Soldat. Wir haben den Faschismus im Jahr 1945 gemeinsam besiegt und bekämpfen jetzt dieses Virus gemeinsam.

Die Rentnerin versprach auch, Tom Moore zu seinem 100. Geburtstag Socken zu stricken.  

Sinaida Kornewa wurde im Jahr 1942 – zusammen mit anderen Frauen im Alter zwischen 18 und 20 Jahren – zum Wehrdienst einberufen. Sie kämpfte in Stalingrad und kam am Ende des Krieges bis nach Berlin. Heute lebt Kornewa mit ihrer Enkeltochter – derzeit in Selbstisolation – in ihrem Landhaus in der Nähe von Sankt Petersburg. 

Das ursprüngliche Ziel des britischen Rentners Tom Moore war bescheiden: 1.000 britische Pfund wollte er nach 100 Runden mit dem Rollator bis zu seinem 100. Geburtstag am 30. April gesammelt haben. Während seiner letzten Runden standen Soldaten stramm an seiner Seite, allerdings in dem gebotenen Sicherheitsabstand. Moore schaffte einen neuen Guinness-Weltrekord für die höchste Summe, die jemals mit einem einzigen Spendenlauf zusammenkam. Das Geld, umgerechnet rund 34,2 Millionen Euro, soll dem wegen der Coronavirus-Pandemie schwer belasteten britischen Nationalen Gesundheitsdienst NHS zugutekommen. 

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