Ignorant und gefährlich: Politiker trommeln gegen STIKO-Rat für Kinder-Massenimpfungen

Susan Bonath

Mehr Risiko als Nutzen: Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) will Corona-Impfungen nicht generell für Kinder empfehlen. Doch Politiker ignorieren die Fakten und stemmen sich dagegen. Das ist ungeheuerlich und grenzt an aktive Kindeswohl-Gefährdung.

von Susan Bonath

Kaum ließ die dem Robert Koch-Institut (RKI) unterstellte Ständige Impfkommission (STIKO) verlauten, dass sie die Kinderimpfung gegen Corona nicht generell empfehlen werde, rollt eine weitere Panikwelle durch die deutschen Leitmedien. Ministerpräsidenten entrüsten sich wie bockige Kleinkinder. Man werde trotzdem allen 12- bis 17-Jährigen ein Impfangebot machen, basta! – schallt es sinngemäß aus Niedersachsen, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn erklärte gar bei ntv, er wolle Kinder und Jugendliche auch ohne Votum der STIKO in die Impfkampagne einbinden.

Betrachtet man die zu erwartenden Nebenwirkungen im Vergleich zu der geringen Gefährdung von Kindern durch das Coronavirus, so wird eines deutlich: Politiker und unkritische Medien werfen an dieser Stelle jegliche Ethik und Verantwortung über den Haufen.

Schwere Nebenwirkungen in Kinder-Impfstudie

Anhand der gegenwärtigen Datenlage kann man schon jetzt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit prognostizieren: Werden tatsächlich Millionen von Kindern in Deutschland geimpft, dann müssen Tausende von ihnen mit schweren Nebenwirkungen rechnen, die mindestens einen Klinikaufenthalt, im schlimmsten Fall bleibende Schäden oder gar den Tod bedeuten.

In einem aktuellen "Fact Sheet" zum derzeitigen Stand der Impfstudie an 12- bis 17-Jährigen beschreiben die Pharmakonzerne Pfizer und BioNTech Erschreckendes: Rund 80 Prozent der 1.097 mit dem Impfstoff getesteten Kinder klagten über Nebenwirkungen. Bei 393 Probanden (also bei mehr als einem Drittel der insgesamt geimpften Kinder-Probanden) fielen diese Nebenwirkungen "mittelschwer" aus. Und bei sieben Kindern stuften die Konzerne selbst bereits die Nebenwirkungen als schwerwiegend ein. Das sind rund 0,6 Prozent.

Als "schwerwiegend" definierten Pfizer und BioNTech in dem Papier Reaktionen, die "einen Klinikaufenthalt erfordern", "gravierende medizinische Eingriffe" wie eine Operation nötig machen, "eine anhaltende oder erhebliche Unfähigkeit" bewirken, "normale Lebensfunktionen auszuführen" oder "zum Tod führen".

Abgesehen von der viel zu geringen Anzahl von Probanden, was hinreichend sichere Prognosen für Massenimpfungen ausschließt, und davon, dass es zu diesen neuen gentechnischen Impfstoffen bisher keinerlei Langzeitstudien gleichermaßen für Kinder wie Erwachsene gibt: Würden eine Million Minderjährige ab zwölf Jahren nun tatsächlich geimpft werden, so wären angesichts dieser Ergebnisse mindestens 6.000 von ihnen von schwerwiegenden Schäden betroffenen. Und sehr wahrscheinlich würden einige dieser Kinder sterben.

Unvollständige, aber alarmierende Daten vom PEI

Hinzu kommt ein erschreckendes Nebenwirkungsprofil des mRNA-Impfstoffes von Pfizer/BioNTech bei Erwachsenen: Bis zum 30. April verzeichnete das für die Erfassung zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) alleine für dieses Vakzin bei 21,3 Millionen verspritzten Dosen knapp 2.400 gemeldete Verdachtsfälle auf schwerwiegende Reaktionen, darunter 524 Todesfälle. Damit wäre einer von 10.000 Geimpften davon betroffen.

Allerdings ist davon auszugehen, dass in der Realität nur ein geringer Teil mutmaßlicher Impfreaktionen an das PEI gemeldet wird – entweder, weil Betroffene keinen Arzt aufsuchen, oder, weil medizinisches Personal eine beobachtete Reaktion nicht mit der Impfung in kausale Verbindung bringt.

Dafür spricht auch die Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf Nachfrage des Journalisten Boris Reitschuster vor rund zwei Wochen. Danach starben in Deutschland bis zum Zeitpunkt der Nachfrage  2.707 Menschen – trotz einer Impfung – "an oder mit Corona". Warum diese Verstorbenen ganz offenkundig nicht im PEI-Bericht auftauchen, obwohl sie im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung starben, war für die Autorin bislang nicht herauszubekommen. Das RKI verwies an das PEI, das PEI verwies an das Bundesministerium für Gesundheit (BMG), das BMG wiederum erklärte, das RKI sei verantwortlich. Von dort hieß es, man werde dazu einen Bericht veröffentlichen. Bis heute gibt es diesen Bericht aber nicht, zumindest nicht öffentlich.

Kurzum: Wer dafür wirbt, Millionen Schüler zu impfen, muss sich vorwerfen lassen, Tausende von schweren Schicksalen bei Kindern, die nicht selbst verantwortungsvoll darüber entscheiden können, billigend in Kauf zu nehmen.

Minimales Risiko durch Corona

Nun könnte man sagen: Würde eine tödliche Krankheit grassieren, die für 20 Prozent oder 50 Prozent oder einen noch größeren Anteil der infizierten Kinder den sicheren Tod bedeuten würde, so könnte man den Unmut von Politikern und fachlich im Grunde unkundigen Medien über die zumindest vorab angekündigte Nichtempfehlung der fachlich zuständigen STIKO verstehen. Der Nutzen wäre in einem solchen Fall vermutlich größer als das Risiko. Genau das aber geben die vom RKI veröffentlichten Daten ebenfalls nicht her.

Das Bundesinstitut meldete zuletzt am 25. Mai 2021 genau 19 "validierte" Todesfälle "an oder mit Corona" bei den Unter-20-Jährigen seit März 2020. Für 15 dieser Kinder und Jugendlichen wurden dem RKI andere Vorerkrankungen gemeldet. Es kann also gut sein, dass die betroffenen Kinder bereits – womöglich sogar palliativ – wegen ganz anderer Ursachen behandelt wurden. Hierzu mangelt es aber an konkreten Daten. Warum genau die anderen vier Kinder verstarben, ist deswegen ebenfalls nicht bekannt.

Dem Lagebericht vom 26. Mai 2021 ist zu entnehmen, dass bisher seit März 2020 zwei von 113.296 positiv getesteten Kindern und Jugendlichen, die in "Kitas, Kinderhorten, Schulen, Heimen oder Ferienlagern" betreut wurden, an oder mit Corona starben.

Gemessen an den positiven Testergebnissen in dieser Bevölkerungsgruppe ergibt sich daraus eine Sterberate von 0,0017 Prozent, anders ausgedrückt: 17 von einer Million. Da sogar noch eine hohe Dunkelziffer an "infizierten" Kindern, nicht aber an Todesfällen wahrscheinlich ist, liegt die reale Sterberate wohl noch weit darunter. Das Risiko für Kinder, an einer Corona-Infektion zu sterben, ist demnach geringer als bei einer leidlich bekannten Influenza.

RKI-Daten mit geringer Aussagekraft 

Man weiß den RKI-Daten zufolge letztlich also noch nicht einmal sicher, ob tatsächlich auch nur ein einziges Kind wirklich "an dem Coronavirus" verstorben ist binnen der vergangenen 15 Monate. Man weiß ebenso wenig, ob die im RKI-Bericht vermerkten 1.050 hospitalisierten Kinder (0,9 Prozent der positiv Getesteten) tatsächlich "wegen" oder doch nur "mit" Corona in einer Klinik lagen.

Anfang April etwa erklärte ein Sprecher einer Asklepios-Klinik in Hamburg gegenüber der Autorin jedenfalls, dass mehrere Corona-Fälle in der Kinderstation seines Hauses nur deshalb zustande kamen, weil die kleinen Patienten zufällig positiv getestet worden waren. Tatsächlich waren die Kinder demnach wegen Blinddarm-, Polypen- oder ähnlicher Operationen aufgenommen worden.

Kritik an der Zählweise des RKI gibt es, seitdem das Parlament die Pandemie-Notlage vor mehr als 14 Monaten ausgerufen hatte. Jeder, der positiv getestet wurde, wird vom Bundesinstitut als COVID-19-Fall gemeldet, unabhängig davon, ob er COVID-19-Symptome hat oder nicht. Genauso verhält es sich bei Verstorbenen. Bereits im vergangenen Jahr antwortete das RKI auf eine entsprechende Nachfrage der Autorin: Erstens bezeichne COVID-19 die spezifische Corona-Erkrankung. Zweitens sei nicht an COVID-19erkrankt, wer keine entsprechenden Symptome habe. Drittens bezeichne man aber trotzdem alle positiv Getesteten und danach Verstorbenen als COVID-19-Fälle, weil dies angeblich "internationale Praxis" sei. Eigentlich müssten angesichts dessen jedem seriösen Wissenschaftler seit 15 Monaten die Haare zu Berge stehen.

Panikmache mit Long-COVID

Da sich die RKI-Daten aber kaum zur Panikmache eignen, haben sich Politiker und diverse Medien auf Phänomene namens Long-COVID und PIMS fixiert. Dabei handelt es sich um längerfristige Probleme nach einem positiven Test, wie etwa Symptome für multiple Entzündungsreaktionen im Körper, möglicherweise ausgelöst durch überschießende Immunreaktionen.

Der SPD-Politiker und Gesundheitsexperte im Bundestag Karl Lauterbach warnte davor, sieben Prozent aller betroffenen Kinder könnten ein solches Syndrom nach einer Corona-Infektion entwickeln. Auch deshalb solle man die Minderjährigen schnellstmöglich impfen. Jedoch: Zahlen und Daten liegen auch dazu ebenso wenig vor, wie zu den an oder mit Corona verstorbenen Kindern.

Jacob Maske, Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) stufte das Risiko für "Long-COVID" gegenüber der Bild-Zeitung Anfang Mai als extrem gering ein. "Sie müssen schon mit einer sehr, sehr großen Lupe suchen, um Fälle von 'Long-COVID' bei Kindern zu entdecken", sagte er dem Blatt. In seiner Berliner Praxis habe er bisher keinen einzigen solchen Fall gesehen.

Dies bestätigte sein Kollege Martin Karsten, der ebenfalls eine große Kinderarztpraxis in der Hauptstadt betreibt. Er habe einen einzigen Fall, bei dem ein Verdacht auf Langzeitfolgen von COVID-19 vorliege. Aber man sei sich dabei "letzten Endes nicht mal sicher, ob es sich bei der Abgeschlagenheit des Kindes nicht eher um eine Post-Shutdown-Folge, also eine psychische Folge des Lockdowns gehandelt hat". Kinder entwickelten nur sehr selten überhaupt Symptome, erklärte er. "Im Alltag eines Kinderarztes spielt COVID-19 als Erkrankung praktisch keine Rolle", so Karsten.

Lauterbach hatte mit seiner Warnung auf eine britische Studie abgezielt, in der sogar für bis zu zwölf Prozent der an COVID-19 erkrankten Kinder Langzeitfolgen errechnet wurden. Abgesehen davon, dass es sich dabei lediglich um eine Modellrechnung handelt und dass die Symptome sehr unspezifisch sind: Die Frage sei, so Maske zu Bild, wie viele denn wirklich erkranken.

Bereits leichte Symptome, wie Geruchs- und Geschmacksverlust oder Fieber über mehrere Tage seien "sehr, sehr selten", mahnte er. Das RKI wies Anfang Mai für insgesamt weniger als 12.000 Kinder unter zehn Jahren überhaupt einen Krankheitsbeginn aus. Wären davon tatsächlich sieben Prozent von längerfristigen Problemen betroffen, wären das etwas mehr als 800 Kinder.

STIKO ist sich wohl des Risikos bewusst

An dieser Stelle stellen sich viele weitere ungeklärte Fragen. Wenn das PIMS oder "Long-COVID" tatsächlich auf überschießende körperliche Immunreaktionen auf das Virus zurückgeführt werden kann: Könnte sich eine solche auch durch die Impfung entwickeln? Wenn das Virus zu multiplen Entzündungen auch bei Kindern führen kann: Könnte dies nicht auch die Impfung bewirken?

Mit Blick auf die zu erwartenden Nebenwirkungen durch die Impfungen kann jedenfalls eines mit ziemlicher Sicherheit konstatiert werden: Die Folgen eines solchen massenhaft praktizierten medizinischen Eingriffs dürften weitaus schwerwiegender sein als die einer möglichen Infektion mit dem Virus.

Der eigentliche Beweggrund für die politische und mediale Propaganda zugunsten von Kinder-Massenimpfungen ist daher offenbar keineswegs das vorgeschobene Kindeswohl, sondern vielmehr die zuvor ebenfalls überdimensional politisch und medial geschürte Angst vieler Erwachsener, selbst schwer zu erkranken. Und dies ist schlicht unethisch.

Das dürfte auch der STIKO bewusst sein. Bereits ihre Empfehlung der Corona-Vakzine für Erwachsene war von manchem fachkundigen Kritiker entsetzt zur Kenntnis genommen worden, vor allem auch wegen schwerwiegender Folgen für Hunderte junger Menschen, denen das Virus selbst wohl kaum zugesetzt hätte.

Wenn bei einer generellen Empfehlung und einer folgenden Massenimpfung eintritt, was erwartet werden muss – also Hunderttausende Kinder mit Nebenwirkungen, davon Tausende mit schweren Schäden – dürften dies zumindest einige Eltern nicht einfach so hinnehmen. Dann würden sich Protagonisten der STIKO vermutlich eines Tages vor Gerichten rechtfertigen müssen. Diese Verantwortung wollen die dortigen Fach-Bürokraten, die immerhin Kenntnis von der Materie haben, dann wohl doch nicht eingehen.

Ungeheuerliche Ignoranz: Politiker und Medien wollen Experten-Rat umgehen

Anders Politiker in Regierungsverantwortung: Obwohl dem Bundesgesundheitsminister Spahn (CDU) und den Ministerpräsidenten Stephan Weil (Niedersachsen, SPD), Manuela Schwesig (Mecklenburg-Vorpommern, SPD) und Bodo Ramelow (Thüringen, DIE LINKE) und vielen anderen mutmaßlich jegliche Expertise fehlt, trommeln sie ungeachtet aller Fakten – sogar gegen den STIKO-Rat – unbeirrt für eine Massenimpfung von Kindern. Das Wort "Skandal" ist viel zu abgedroschen für diese Ungeheuerlichkeit.

Es ist vielmehr ein politisch-mediales Trommelfeuer für aktive, massenhafte Kindeswohl-Gefährdung. Es ist an Ignoranz, Empathie- und Verantwortungslosigkeit kaum zu überbieten. Es sind politische Aufrufe, Kinder einem globalen, keineswegs ungefährlichen, medizinischen Experiment ohne rechtfertigende Indikation zu unterwerfen, um zuvor geschürte Krankheitsängste bei Erwachsenen abzumildern. Das ist wirklich in jeder Hinsicht ungeheuerlich.

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